Jump to content

Pflegende Angehörige.


Pe****

Empfohlener Beitrag

Geschrieben
Am 7.9.2024 at 14:17, schrieb Peter5711:

Wie steht ihr zu dem Thema 'Pflegende Angehörige'? Denkt ihr, es ist moralisch vertretbar, wenn Menschen, die ihren Partner oder ihre Partnerin pflegen, ihre eigenen emotionalen oder körperlichen Bedürfnisse außerhalb der Ehe suchen?

Das musst du nicht mit fremden Menschen ausmachen, rede mit deiner Frau darüber

Wenn ich meinen Partner liebe möchte ich das es ihm so gut wie möglich geht und das er nichts vermisst

Und wenn ich ihm etwas nicht geben kann soll er es sich gerne anderswo holen

Geschrieben
Vor 54 Minuten , schrieb FrenulumLinguae:

Ich war selbst eine Zeit lang pflegender Angehöriger und kenne die innerfamiliären Umstände, wenn auch nicht in so großem pflegerischem Ausmaß wie bei dir. Meiner Erfahrung nach gibt es keinen bestimmten, einzelnen Pflegedienst, der für jemanden zuständig ist. Wir jedenfalls hatten die Wahl zwischen einer ganzen Reihe an Pflegediensten und ich habe mich für den aus meiner Sicht und in unserem Fall besten Dienst entschieden, der in der Region zu finden war. Gerade wenn man zusätzlich selbst anwesend ist, kann man auch die Gewissenhaftigkeit und den Umgang mit der pflegebedürftigen Person bewerten.

Da mit der Pflegebedürftigkeit auch eine finanzielle Unterstützung durch die Pflegekassen (ggf. weiterer Stellen) einhergeht, kann man seinen eigenen Aufgabenanteil nach eigenem Ermessen herunterfahren und sich so ein wenig aus dem Abhängigkeitsverhältnis lösen. Ob und wie weit man das tut, liegt eben im eigenen Ermessen und je nach finanzieller Situation auch daran, wie viel Eigenanteil man in die Pflege durch einen Pflegedienst oder sogar eine stationäre Einrichtung leisten kann. Wir hatten selbst nur das beim Pflegedienst beauftragt, was durch die Leistungen der Kasse (einmal auch zusätzlich durch eine Berufsgenossenschaft) übernommen wurde. Allein der Pflegekassenanteil führte bereits zu großer Entlastung.

Ein anderer Aspekt deiner Situation ist die Frage, ob deine Frau es sich gewünscht hätte, so am Leben erhalten zu werden. Vor dieser Frage stehen alle Angehörigen von Personen, die sich nicht mehr selbst äußern können. Es ist möglich, den Willen der pflegebedürftigen Person als Angehörige zu versichern, selbst wenn keine Patientenverfügung oder ein schriftlicher testamentarischer Wille vorliegt. So zumindest wurde es uns damals erklärt; ob und wie das gegangen wäre und welche rechtliche Grundlage das hat, habe ich aber nicht recherchiert, weil bei uns eine Pat.verfügung vorlag. Da du diese Situation bereits einige Jahre so lebst, ist das bei dir aber vermutlich eh nicht angedacht - einerseits, weil du die Pflege freiwillig übernehmen wolltest, andererseits weil du nach so langer Zeit heute schwerlich erklären könntest, deine Frau hätte das niemals so gewollt.

Trotzdem würde ich mir an deiner Stelle diese Frage stellen, ob deiner Frau diese jahrelange Nichtteilnahme am Leben recht gewesen wäre, und welche rechtlich anständigen Möglichkeiten es gäbe, ihren Sterbe- und möglicherweise Leidensprozess nicht weiter hinauszuzögern. Das musst du natürlich nicht tun, denn es geht immer noch die weitere Pflege, ggf. über mehrere weitere Jahre hinweg. Aber dann würde ich unbedingt Unterstützung in Anspruch nehmen. Die Möglichkeiten sind ansich da. Wenn du das nicht wahrnimmst, lebst du mit den Konsequenzen deiner eigenen Entscheidung.

Alles Gute!
FL

Ich habe über die Jahre viele Gedanken gehabt, die ähnlich sind wie deine. Obwohl sie im Wachkoma ist, habe ich das Gefühl, dass sie viel mehr versteht, als die Ärzte es vielleicht annehmen. Sie zeigt emotionale Reaktionen, lacht über etwas Witziges und weint bei traurigen Momenten, fast so, wie ein gesunder Mensch es tun würde. Es ist schwer zu sagen, in welchem Ausmaß sie wirklich versteht, aber ich weiß tief in mir, dass sie noch bei uns sein möchte.
Mir wurde von einem Palliativmediziner gesagt, dass es einen Grund geben muss, warum sie noch leben möchte. Das hat mir sehr zu denken gegeben, und es bestätigt mein Gefühl, dass sie, trotz ihrer schweren Situation, keine depressiven Verhaltensweisen zeigt. Natürlich wäre es für mich in mancher Hinsicht einfacher, ihr Leiden zu beenden, aber mein Gewissen lässt das nicht zu. Ich könnte nie so eine Entscheidung treffen, weil ich glaube, dass sie noch eine Verbindung zum Leben hat, selbst wenn es nur ein schwacher Faden ist.
Ich kämpfe lieber weiter und tue alles, um ihr das Leben so angenehm wie möglich zu machen. Es ist nicht leicht, das alles alleine zu bewältigen, aber ich kann es nicht übers Herz bringen, diese Verantwortung abzugeben. Jeder Mensch muss diese schwierigen Entscheidungen selbst treffen, und wie du schon richtig sagst, es gibt verschiedene Möglichkeiten, Unterstützung zu erhalten. Doch am Ende zählt für mich nur, dass ich alles tue, um für sie da zu sein.

Geschrieben
vor 54 Minuten, schrieb FrenulumLinguae:

 

 

Keine Entschuldigung nötig, denn ein respektvoller Umgang gehört für die meisten Menschen zum Beziehungsleben dazu, auch für mich. Wer aber aufmerksam liest, der erkennt auch, dass der TE ebenfalls höchst respektvoll mit seiner Partnerin umgeht. Dass ihr das weiterhin ignoriert und so tut, als sei das nicht so, dafür können wir nichts.

Es liegt in eurer eigenen Verantwortung, die Fakten zu ignorieren und in eurem Schwarzweißdenken zu bleiben.
Dürft ihr.
Genauso darf ich euch auf eure Versäumnisse hinweisen.

 

 

Du solltest erstmal selber über dein Umgang mit andren nachdenken bevor Du Fakten verdrehst und austeilst. 

Es ging um Dich vor dem TE haben wir großen Respekt! 

Geschrieben
vor 2 Stunden, schrieb Bondbi:

Du solltest erstmal selber über dein Umgang mit andren nachdenken bevor Du Fakten verdrehst und austeilst.

Ich habe euch jedes Mal ordentlich zitiert und bin auf eure Beiiträge eingegangen. Du darfst gerne den Versuch unternehmen, die verdrehten Fakten aufzulisten. Zunächst grundlos rumzuhalsen und sich bei Gegenargumenten als Opfer zu inszenieren, ist auch so eine Sache ...

 

Zitieren

Es ging um Dich

Kurios ... erklärt mir bitte noch einmal, wo genau es um mich gegangen sein soll? Und warum überhaupt, wo ich doch ansich gar nicht Thema des Threads bin?

Ich zitiere gerne noch mal eure Kernaussage:
"respektlos" (8.9. 10:09; in ähnlichen Threads ebenfalls immer wieder so von euch formuliert, ohne auf die individuellen Situationen der Menschen einzugehen.)

Dann gab's noch folgendes:
"Ehrlichkeit und Respekt gegenüber der Frau" (8.9. 10:59, als Argument, dass 'du', offensichtlich hier der Mann, es besser machst als jemand, der sich angesichts seiner aktuellen Situation fragt, ob er Erotik ohne seine Frau, die im Koma liegt, erleben darf.)

Nun ignorierst du beispielsweise, dass ich dir in dem Respekt-Aspekt sogar zustimme: dass nämlich ein respektvoller Umgang zu einer Beziehung dazu gehört (üblicherweise zumindest, ich sehe in der Welt auch Gegenbeispiele). Ich finde sogar, dass nicht nur die Frau einen respektvollen Umgang verdient, sondern auch der Mann. Wenn du also schreibst, es ginge um mich, was genau bemängelst du daran, das ich dir im Kern zustimme und hier lediglich deine undifferenzierten Aussagen kritisiert habe, die keinen Bezug zum Thema und der aktuellen Diskussion hatten? Das würde ich gerne verstehen.

Dass du am Ende nun sehr moderat darauf hinweist, dass du dem TE Respekt zollst, nehme ich mal positiv wahr. Man erfreut sich ja auch an den kleinen Diskussionserfolgen:

Zitieren

vor dem TE haben wir großen Respekt!

 

Geschrieben
Am 7.9.2024 at 17:29, schrieb Anonymes-Mitglied-1:

Ich würde IMMER vorher mit meinem Partner sprechen und nicht einfach machen

Kann der TE nicht, da seine Frau (laut Profil) seit 12 Jahre im Wachkoma liegt und die der TE zuhause pflegt. 
 

@Peter5711

Ich bin und war zum Glück noch nicht in so einer Situation, hoffe auch nie das erleben zu müssen. 
 

Ich zolle Dir Respekt, für die Liebe für deine Frau und die Mühe Du Dir mit ihr machst!!! 
 

Auch wenn ich bei vielen Fremdgängern kein Verständnis habe, ich kann schon verstehen wenn Du Dich nach 12 Jahren auch mal nach Nähe sehnst und Du sie mit anderen Frauen erlebst. 
 

Ich denke, wenn Du deine Frau fragen könntest, sie auch dafür Verständnis hätte. 

 

Geschrieben
Am 7.9.2024 at 14:17, schrieb Peter5711:

Denkt ihr, es ist moralisch vertretbar,

Moralisch ist alles vertretbar.

Wenn du mit deinen Gepflegten offen über deine Bedürfnisse sprichst ist das doch kein Problem.

Geheimnisse finde ich nicht gut, die führen zu Schwierigkeiten. Sind aber auch moralisch vertretbar.

Geschrieben
Vor 20 Minuten , schrieb bonking:

Moralisch ist alles vertretbar.

Wenn du mit deinen Gepflegten offen über deine Bedürfnisse sprichst ist das doch kein Problem.

Geheimnisse finde ich nicht gut, die führen zu Schwierigkeiten. Sind aber auch moralisch vertretbar.

Ich stimme dir vollkommen zu, dass moralisch vieles vertretbar ist, solange die Kommunikation offen und ehrlich bleibt. Wenn du mit deinem Gepflegten oder den Menschen um dich herum über deine Bedürfnisse sprichst, entsteht oft ein besseres Verständnis füreinander. So kann man gemeinsam Lösungen finden, die für alle Beteiligten fair und tragbar sind.
Geheimnisse können zwar manchmal dazu führen, dass Konflikte oder Missverständnisse entstehen, aber auch diese sind letztlich eine Frage der individuellen moralischen Sichtweise. Entscheidend ist, dass man sich selbst und anderen gegenüber klar bleibt, was man für richtig und wichtig hält. Vertrauen und Offenheit sind für mich jedenfalls der Schlüssel zu einem harmonischen Miteinander – auch in schwierigen Situationen.

×
×
  • Neu erstellen...