Wo das wohl hinführt. Kapitel 4 - Verrat oder Geschenk

[Marina_DWT]

Nachdem ich einen Freitag auf unserer wöchentlichen Treffen geschäftlich bedingt verzichten musste, war ich an diesem Freitag schon sehr aufgeregt. Mir fiel letzte Woche auf, dass mir unser wöchentlicher  Freitag fehlte.

Umso aufgeregter war ich am gestrigen Freitag. Meine Gedanken drehten sich um die Ereignisse unserer letzten Zusammenkünfte und wie das heutige Treffen nach einer Woche Pause ablaufen würde. Schon morgens plant ich, was ich abends anziehen würde. Ich ging in ein Dessous- Geschäft und kaufte mir eine weiße Korsage. Um die Schultern leg ich mein weißes Bolerojäckchen aus Kunstfell. Ich entschied mich zudem für einen weißen, knielangen, freischwingenden Minirock und weil es ein letzten Mal so gut ankam für einen weißen Strapsgürtel mit weißen Strapsstrümpfen. Dazu trug ich meine grauen HighHeels-Overknee-Stiefel. Da sich alle meine Gedanken um die letzten Freitage drehten und  ich schon morgens durch den Gedanken an den Abend erregt war, beschloss ich im Vorfeld schon, abends eine Analspülung durchzuführen. Ja – stimmt - ich wollte, dass es einer mit mir macht!! Da ich für die Jungs richtig sexy sein wollte, holte ich meine seit langem unbenutzten Fake Nägel aus dem Schminkkoffer und klebte mir die roten Krallen an.

Weil es gestern Abend schon dunkel war als ich losfuhr, konnte ich schon in voller Kriegsbemalung von zu Hause los. Ich fuhr also zu meiner Freundin und stieg dort in Ihr Auto. Als ich ihn im Wagen stieg, meinte sie: „Was hast du denn heute vor?“ Ich Sah sie an, zwinkerte und erwidere: „Wir werden schon sehen!“

Im Gegensatz zu den anderen Fahrten der letzten Wochen, war es relativ still. Kein Geschnatter über die Jungs, keine Erzählungen was während der Woche mit Ihrem Schatz lief - es herrschte eine ungewohnte Stimmung. Ich dachte so bei mir: Oh je, da ist wohl Sturm im Paradies bei den beiden.

Wieder an unserer Kneipe angekommen, war diese relativ gut gefüllt. Als die Jungs uns sahen, standen sie wie gewohnt auf, drückten uns und gaben uns einen Kuss. Doch irgendetwas war diesen Freitag anders. Ich konnte allerdings nicht erklären, warum das so war. Wir unterhielten uns wie sich eben gute Freunde unterhalten. Was mir aber auffiel war, dass der Fummler nicht versuchte zu fummeln, der Flüsterer nicht versuchte zu flüstern und der Schüchterne wieder sehr schüchtern war. Nach einer gewissen Zeit ergriff der Fummler, den ich schon immer als den rhetorisch gewandtesten hielt, das Wort. Er drehte sich zu mir und meinte: „Marina, wir wollten uns heute mit dir in aller Ruhe und ganz offen und ehrlich unterhalten. Deine Freundin hat ihrem Schatz schon vor Wochen erzählt, dass du vor 2/3 Jahren eine Affäre mit einem Mann aus einer Obdachlosenunterkunft hattest. Über dasselbe Internetportal, über das du deine Affäre kennengelernt hast, haben sich die beiden ebenfalls kennengelernt. Sie hat uns deine Geschichte natürlich erzählt und dabei auch erwähnt, dass du  dich von Männern angezogen fühlst, die in einer schwierigen Situationen sind. Dass es Dir sogar gefällt mit Ihnen Sex zu haben.“

Ich starte meine Freundin vorwurfsvoll an und schüttelte nur leicht den Kopf. Sie starrte beschämt auf den Tisch.

Der Fummler erzählt er weiter: „Um ehrlich zu sein, wollten wir am Anfang nur sehen, wer von uns drei bei dir Chancen hat oder hatten zumindest gehofft, dass einer von uns ab und zu seine Sexualität mit Dir ausleben kann. Letzten Freitag hat uns deine Freundin klar gemacht, dass Du dich wohl mit keinen von uns auf eine Affäre einlassen würdest, da du aus ganz anderen Lebensverhältnissen kommst. Uns allen drei ist aber diese Woche auch klar geworden, dass du uns am Freitag gefehlt hast.“

Er erzählte irgendetwas, von den Freitagen die ihre Woche wieder lebenswert machen, von Zärtlichkeiten die sie ist seit Jahren nicht mehr hatten, von Spaß den sie schon lange nicht mehr kannten. Zum Schluss meinte er, dass sie mich alle sehr mögen, weil ich ihr Leben bereichern würde.

Ich nahm meinen Aperol in die Hand, stand auf und sagte in die Runde, dass ich kurz meine Ruhe brauchte. Ich kann auch nicht sagen, wie mein Gefühlsleben war. War es Enttäuschung, weil ich mich wieder auf einen schönen Abend gefreut hatte? War es Frust, wegen des Vertrauensbruch meiner Freundin? Oder war es, einfach Angst, dass unsere kleine Gruppe auseinander zu brechen drohte.

Einige Zeit war ich mit meinen Gedanken und meinem Aperol alleine. Irgendwann setzte sich der Schüchterne neben mich. Er legte seinen Arm um meine Schulter, gab mir einen Kuss auf die Wange und versuchte mich zu trösten. Er erzählte, dass ihn seither noch niemals jemand so beachte wie ich und ihn noch niemand in eine Gruppe integrierte wie ich es tat. Er hatte letzten Freitag, als ich nicht da war, festgestellt wie ich ihm fehlen würde.

Kurze Zeit später kam auch der Fummler und erklärte mir, warum er mich mag und warum die Gruppe mich nicht verlieren möchte. Kurz danach setzte sich auch der Flüsterer neben mich und erklärte sich. Das alles war mir zu viel und ich bat meine Freundin sie möge mich doch bitte zu meinem Auto fahren. Ich verabschiede mich und meinte, ich müsste die ganze Situation überdenken und sacken lassen.

Auf der Rückfahrt entschuldige sich meine Freundin noch, fragte mich aber gleichzeitig, ob mir die Treffen an unseren Freitagen keinen Spaß gemacht hätten. Ich warf ihr vor, dass ich jetzt einige Aktionen der Männer besser verstehen können, weil sie Ihnen meine Schwächen und Neigungen verraten hätte. Ich sagte wörtlich: „Du hast doch mit Sicherheit gesagt: Ich kenne da eine tabulose Schlampe die euch ficken lässt. Soll ich sie euch vorstellen! Und dann hast du ihnen verraten, was mich an macht!“ Sie verneinte dies wollte mich überzeugen, dass dies von den Männern selber kam.

Bei meinem Auto angekommen verließ ich schweigend ihren Wagen und fuhr enttäuscht nach Hause.

Heute Morgen klingelte schon um 10:00 Uhr das Telefon. Meine Freundin erzähle mir, dass Sie noch einmal zurück fuhr und noch lange mit den Jungs zusammensaß und sie gebeten wurde, mich zu fragen ob ich denn nicht am nächsten Freitag zu unserem gewohnten Treffen kommen wolle. Es tät ihnen Leid, dass der gestrige Tag so endete.

Gestern Nacht und heute schon den ganzen morgen, gehen mir die Bilder, die wir bei unserem Treffen erlebt hatten nicht mehr aus dem Kopf. Hatte meine Freundin mich verraten oder mir ein Geschenk gemacht? Ich weiß es nicht! Ich weiß auch nicht ich mich am Freitag weder mit ihnen treffen möchte.