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Glockenspiel


Anonymes-Mitglied-1

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Anonymes-Mitglied-1

Der Text ist hei

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Geschrieben

„Zieh dich aus und geh dich waschen.“ Seine Stimme war ruhig, aber der Unterton aus Autorität ließ keinen Raum für Widerspruch.

Für einen Moment blieb ich wie erstarrt. Hatte ich das richtig gehört? Ein Funke Stolz flammte in mir auf. Bin ich etwa nicht sauber genug? Wer glaubt er, dass er ist? Doch seine Präsenz fesselte mich, ließ meinen Ärger und meine Fragen verstummen. Eine seltsame Mischung aus Widerstand und Neugier machte sich in mir breit.

Ohne ein Wort wandte ich mich ab und ging ins Badezimmer.

„Und rasier dich bitte“, rief er mir hinterher. „Für jedes Haar, das ich finde, gibt es eine Strafminute.“

Mein Kiefer spannte sich an, und ein leises Schnauben entfuhr mir. Strafminute? Lächerlich. Dennoch... ich spürte den Drang, das Spiel mitzuspielen.

Das warme Wasser der Dusche umspülte mich, und gerade als ich anfing, mich zu entspannen, hörte ich, wie die Tür sich öffnete. Ich fuhr erschrocken herum. Da stand er, gelehnt an den Türrahmen, seine Augen ruhig auf mich gerichtet.

Instinktiv hob ich eine Hand, um meine Brust zu bedecken, während die andere meinen Unterleib schützte. Das Wasser, das über meine Haut rann, fühlte sich plötzlich wie flüssige Elektrizität an.

„Nach dem Duschen kommst du ins Schlafzimmer“, sagte er schließlich, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt. „Ich will sehen, wie gründlich du warst.“ Sein Ton ließ keinen Raum für Diskussionen.

Als ich kurz darauf vor ihm kniete – nackt, den Kopf gesenkt und die Hände verschränkt – spürte ich eine Mischung aus Demut und innerer Unruhe.

Warum mache ich das? Der Gedanke blitzte kurz auf, doch die Antwort blieb aus.

Die Stille des Raumes wurde nur von meinem eigenen Atem durchbrochen, bis schließlich seine Schritte näherkamen.

„Gut“, murmelte er, doch statt Erleichterung jagte mir seine Stimme eine Welle von Anspannung durch den Körper. Sein Blick wanderte über mich, als ob er jede kleinste Regung analysierte.

Dann trat er näher, seine Hand glitt über meinen Rücken, hinauf zu meinem Nacken.

„Bevor wir weitermachen, musst du mir etwas beweisen.“

„Was soll ich beweisen?“ fragte ich, meine Stimme kaum mehr als ein Flüstern, während sich mein Körper seiner Berührung entgegenzuneigen schien.

„Geduld“, antwortete er, und ich spürte das kalte Metall eines Halsreifs an meiner Haut. Ein leises Klicken, und das Schloss schloss sich.

Mein Atem stockte, als er sich zurückzog und ein kleines Samtkissen mit einem makellosen Apfel darauf vor mich stellte.

„Bring mir den Apfel dort hinten“, sagte er, seine Stimme jetzt weich, aber fordernd.

Ich hob eine Augenbraue. „Warum sollte ich? Gib mir einen guten Grund.“

Ein schelmisches Lächeln huschte über mein Gesicht, und ich ließ provokativ meine Hüften kreisen. Die Glöckchen, die er mir an den Körper gehängt hatte, klingelten leise, wie ein verspielt drohendes Echo.

„Wenn du es schaffst“, sagte er schließlich mit einem kaum sichtbaren Lächeln, „werde ich dich noch hier und jetzt nehmen.“

„Und wenn nicht?“

Seine Augen wurden dunkler, sein Blick eindringlich. „Dann schuldest du mir einen Tanz.“

Ein Knoten bildete sich in meinem Magen. Tanzen? Ich kann doch überhaupt nicht tanzen. Doch die Aussicht auf den Gewinn ließ mich schließlich nicken.

Langsam ließ ich mich auf die Knie sinken und begann, mich nach vorne zu bewegen. Mit jedem kleinen Ruck meines Körpers erklang das sanfte Klingeln der Glöckchen, wie ein hypnotischer Takt, der den Raum zu füllen schien.

Die Anspannung in der Luft war greifbar, seine Augen verfolgten jede meiner Bewegungen. Kurz bevor ich den Apfel erreichte, hielt ich inne, drehte mich leicht zu ihm um.

„Und? Beeindruckt?“ fragte ich, mein Ton herausfordernd, mein Blick voller Provokation.

„Du bist noch nicht am Ziel“, erinnerte er mich ruhig, doch seine Stimme trug eine unüberhörbare Schärfe.

Ich biss mir auf die Unterlippe, ließ meine Rebellion für einen Moment durchscheinen, und setzte meinen Weg fort.

Endlich erreichte ich den Apfel, nahm ihn vorsichtig in die Hand und drehte mich triumphierend zu ihm um. Die Glocken klingelten leise, als ich zurückkroch, den roten Apfel in die Höhe haltend.

„Hier“, sagte ich und hielt ihm den Apfel hin.

Er nahm ihn entgegen, betrachtete ihn eine Weile, drehte ihn in seinen Händen, als wolle er prüfen, ob ich wirklich den Sieg verdient hatte. Dann legte er ihn beiseite.

„Beeindruckend“, murmelte er. „Aber ich habe nie gesagt, dass es so einfach sein würde.“

„Was?“ Ich starrte ihn fassungslos an. „Ich habe den Apfel doch geholt!“

Er beugte sich vor, zog mich sanft am Halsreif zu sich, bis unsere Gesichter nur noch Zentimeter voneinander entfernt waren. Sein Atem streifte meine Haut, und seine Stimme war ein dunkles Flüstern.

„Geduld.“

Dann lehnte er sich zurück, sein Blick funkelte amüsiert. Mit einer Hand klopfte er auf das Bett neben sich.

„Dein Tanz, bitte.“

„Was?“ Meine Augen weiteten sich. „Das ist doch nicht dein Ernst—“

„Oh, doch“, unterbrach er mich, ein herausforderndes Lächeln auf seinen Lippen. „Und dieses Mal wirst du still sein.“

Meine Wangen brannten, und mein Herz raste, eine Mischung aus Ärger und… Erregung? Hatte er das Spiel von Anfang an so geplant?

Mit einem tiefen Atemzug richtete ich mich auf.

Wenn er einen Tanz will, dann bekommt er ihn, dachte ich und begann, mich zu bewegen – unsicher, doch entschlossen, die Kontrolle nicht völlig aus der Hand zu geben.

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