Kreuzritter Teil 1

[Di****]

Kleiner Disclaimer vorab: Wer auf plastische Beschreibungen sexuellen Vergnügens hofft, wird hier enttäuscht werden und muss sich gedulden, bis das nächste Kapitel fertig ist. Die Idee zu dieser Geschichte kam mir, als ich während der Weihnachtstage einen Film gesehen habe und beim Schreiben musste ich feststellen, dass doch relativ viel Text nötig ist, um das Setting dieser Geschichte zu schaffen. Es wird ganz sicher noch heiß und heftig hergehen, aber bisher kann ich euch lediglich die wesentlichen Protagonisten und die Umstände ihrer Begegnung präsentieren. Euch als Leser gibt das allerdings auch die Gelegenheit, mir eure Tipps und Anregungen mitzuteilen, bevor die eigentliche Handlung an Fahrt aufnimmt. Ich wünsche euch viel Spaß mit meinem Text und freue mich auf euer Feedback.

 

 

Ein milder Herbsttag im Jahre des Herrn 1194 ging allmählich in den Abend über und die Sonne begann bereits hinter den höchstens Hügeln des Taunus zu verschwinden, als die Stimme der Torwache in den Hof der Burg herunter drang: „Es nähern sich Reiter, Herrin!“

Elisabeth von Rabensberg, in Abwesenheit ihres Gemahls Herrin über die Burg Rabensberg, kniff die Augen zusammen und hob den Blick zum Torhaus, zwischen dessen Zinnen sie die Gestalt der Wache erkannte. Sie hob die Stimme zur Antwort: „Wie viele sind es und was kannst du erkennen?“

„Es sind sechs oder sieben, Herrin, alle zu Pferde und sie haben keine Fuhrwerke dabei, doch sie scheinen schweres Gepäck mit sich zu führen. Sie führen kein Banner, doch sie sind alle in den gleichen Farben gewandet!“

Elisabeth zog scharf die Luft ein, bevor sie mit einer weiteren Frage antwortete: „Unsere Farben?“

Die Torwache, gekleidet in das Rot und Gelb des Hauses Rabensberg, zögerte einen Moment, dann antwortete sie: „Ich kann es noch nicht sicher erkennen, welche Farben sie tragen, doch es sind nicht die unseren!“

Ein kleiner Stich durchfuhr die Burgherrin, als die jäh aufgekeimte Hoffnung im nächsten Moment schon wieder verschwand. Während des Sommers hatte sich die Kunde vom Ende des Kreuzzugs im Land verbreitet und mehr und mehr Kreuzfahrer zogen auf dem Rückweg aus dem Heiligen Land durch das Gebiet von Rabensberg, doch noch immer hatte Elisabeth keine Nachricht von ihrem Gemahl erhalten. Im Frühjahr hatte sich der Tag seines Aufbruchs mit dem Heer Barbarossas zum fünften Mal gejährt, doch die letzte Nachricht von ihm hatte sie vor mehr als zwei Jahre erhalten, als ein Kreuzritter, der nach dem Tode des Kaisers umgekehrt war, auf Burg Rabensberg erschienen war um ihr zu berichten, dass ihr Gemahl, Wilfried von Rabensberg, gemeinsam mit dem Sohne Barbarossa weiter gezogen war um seine Gelübde zu erfüllen und Jerusalem zurück zu erobern von den Sarazenen.

Energisch raffte Elisabeth die Röcke ihres Gewandes, während sie entschlossen die Gedanken an ihren Gemahl aus ihrem Bewusstsein verbannte, dann überquerte sie mit raschen Schritten den Burghof und erklomm die steilen steinernen Stufen, die hinauf zu den Zinnen des Torhauses führten. Oben angekommen schritt sie an der Torwache vorbei und spähte zwischen den Zinnen hindurch nach den sich nähernden Reitern.

 

Umhüllt von den funkelnden Strahlen der abendlichen Sonne, näherte sich die Gruppe Burg Rabensberg. Noch lag ein gutes Stück des gewundenen Weges, der den Hügel hinauf zu den Toren der Burg führte, vor ihnen und allzu viel ließ sich mit dem bloßen Auge nicht erkennen. Die Torwache hatte Recht oder zumindest auch keine schärferen Augen als die Burgherrin, denn Elisabeth konnte ebenfalls nicht mit Sicherheit sagen, welche Farben die Gewandung der Fremden hatte, doch auch sie war sich sicher, dass sie nicht in den Farben des Hauses Rabensburg gekleidet waren. Sicher sagen ließ sich nur, dass es keineswegs Händler oder fahrende Gaukler waren, sondern Kriegern, mit Schwertern und Speeren bewaffnet und mit Kettenhemden und Schilden gerüstet. Ob sie nun freundlicher oder feindlicher Gesinnung war, ließ sich nicht erahnen, doch sie hatten es offensichtlich nicht sonderlich eilig, die Burg zu erreichen. Sie ließen ihre Pferde mit langsamem Schritt den Weg erklimmen, während die Schatten allmählich länger wurden und die grauen Steine der Festung vor ihnen im Sonnenlicht glommen.

Elisabeth überlegte angestrengt, was sie tun sollte. Es herrschte keine Fehde mit einem der anderen Adelsgeschlechter, so dass sie keinen offenen Angriff zu fürchten hatte und da die Reiter sich offen und ohne Hast näherten, erschien es unwahrscheinlich, dass es sich um abtrünnige Waffenknechte auf Raubzug handelte. Doch sicher sein konnte sich die Burgherrin keineswegs, dass die Unbekannten einzig redliche Absichten hatten.

 

Als Wilhelm von Rabensburg dem Aufruf des Kaisers gefolgt war, hatte er seinen Knappen und die meisten seiner Knechte mit sich genommen und den Schutz seiner Burg und seiner Gemahlin seinem treuen Kämmerer und einer Handvoll älterer Knechte übertragen, die allesamt nicht mehr über die nötige Jugend und Kraft verfügten, um die beschwerliche und nicht ungefährliche Kreuzfahrt ins Heilige Land anzutreten. Zwei Jahre nach dem Aufbruch des Burgherrn war der Kämmerer ums Leben gekommen, als sein Pferd auf einem vom herbstlichen Regen aufgeweichten Pfad gestürzt und samt dem Reiter in einen Bach gefallen war, der reißendes Hochwasser führte. Weder der Kämmerer, noch sein Pferd wurden je gefunden und so führte nun Elisabeth allein die Geschicke des Hauses Rabensburg, bis ihr Gemahl sein Gelübde erfüllte haben und vom Kreuzzug zurückkehren würde. Lediglich Charlotte von Rabensburg, die Mutter Wilfrieds, stand ihr zur Seite, doch so liebenswert und gottesfürchtig sie auch war, in ihrem hohen Alter war sie keine allzu große Hilfe, weder bei der Verwaltung der Ländereien, noch bei der Verteidigung der Burg.

 

Elisabeth beugte sich zwischen den Zinnen zum Burghof hinab und rief nach dem Haushofmeister um ihm zu befehlen, alle Knechte mit Waffen auszurüsten und hinter dem Tor auf dem Burghof zu versammeln. Sie alle hatten in ihren jungen Jahren dem Haus Rabensburg das eine oder andere Mal im Kampf gedient und auch wenn sie keine Schlachten mehr schlagen konnten, würden sie doch ausreichen, um die Burg gegen sechs oder sieben Krieger zu verteidigen, wie kampferprobt diese auch sein mochten.

 

Die Sonne war fast vollständig untergegangen, als die fremden Reiter die Burg erreichten und vor dem geschlossenen Tor ihre Pferde zügelten. Das schwindende Sonnenlicht genügte gerade noch, um zu erkennen, dass ihre verblichenen und immer wieder geflickten Gewänder wohl einst blau und grün gewesen sein mochten. Auch stand nun fest, dass es insgesamt sechs Reiter waren, die zwei beladene Packpferde mit sich führten.

Elisabeth stand nach wie vor an den Zinnen des Torhauses und blickte zu den Fremden hinunter. Vier von ihnen hielten mit den Packpferden eine gute Pfeilschusslänge Abstand von der Burg, während die beiden anderen nun ihre Pferde in Bewegung setzten und sich langsam dem Tor und der wartenden Burgherrin näherten.

„Wer seid Ihr und was ist Euer Begehr?“, rief Elisabeth ihnen entgegen und die Fremden hielten an.

Der größere der beiden, der außer einem Helm und einem Kettenhemd Schwert und Schild trug, beides aber harmlos herunterhängen ließ, richtet sich im Sattel auf und antwortete: „Mein Name ist Leopold von Hammersberg! Ist dies die Burg Rabensberg?“

„So ist es“, entgegnete Elisabeth und wiederholte ihre Frage: „Was ist Euer Begehr?“
„Ich wurde gebeten, eine Botschaft zu überbringen, von Wilfried von Rabensberg an seine Gemahlin Elisabeth!“

„Ich bin Elisabeth von Rabensberg, wie lautet die Botschaft?“

Leopold von Hammersberg spähte mit zusammengekniffenen Augen zu der Frau empor, die von den letzten Sonnenstrahlen beleuchtet zwischen den Zinnen nur schlecht zu sehen war.

„Ich bitte Euch um Einlass, werte Elisabeth von Rabensberg. Meine Botschaft ist ernster Natur und es wird ihrer nicht gerecht, wenn ich sie Euch schreiend vom Rücken meines Pferdes verkünde!“

Elisabeth schwieg und ihre Gedanken rasten. Eine Botschaft ihres Gemahls! Eine ernste Botschaft. War er verwundet, in Gefangenschaft geraten oder war das Schlimmste eingetreten und ihr Gemahl im Kampf gefallen? Sie zögerte, blickte auf Leopold und seine Begleiter herab und überlegte.

Es würde bald vollends dunkel sein, schon jetzt waren der Burghof und der Platz vor dem Tor nur noch vom spärlichen Licht der flackernden Fackeln erleuchtet und wenn dies wirklich Krieger waren, die gemeinsam mit ihrem Gemahl auf dem Schlachtfeld dem Feind gegenüber gestanden hatten, war es ihnen unwürdig, so von ihr empfangen zu werden.

Ein letztes Zögern, dann rief Elisabeth ihrem Haushofmeister zu, das Tor zu öffnen, bevor sie sich wieder an den Reiter wandte: „Ich heiße Euch willkommen auf Burg Rabensberg, Leopold von Hammersberg!“

 

Knarrend öffneten sich die mächtigen Torflügel und gewährten Leopold samt seinem Gefolge Einlass in die Burg. Langsam ritten die Krieger in den vom Fackelschein erleuchteten Burghof und hielten auf dem gepflasterten Platz vor dem wuchtigen Burgfried, der die Mauern der Festung überragte. Ihre Pferde an. Die Hände ruhten auf den Waffen, während sie wachsam die bewaffneten Knechte musterten, die einen Halbkreis um sie herum bildeten, hinter ihnen das Gesinde der Burg, das seinerseits die Neuankömmlinge bestaunten.

Leopold von Hammersberg stieg aus dem Sattel und reichte seine Zügel dem Mann, der mit ihm an die Burg heran geritten war, dann nahm er seinen Helm ab und hängte ihn zusammen mit seinem Schild an den Sattel, wobei ihm sein Haar nun in ungebändigten Locken bis auf die Schultern herab hing. Dann rückte er seinen verblichenen Umhang zurecht und schritt mit gemessenen Schritten auf Elisabeth von Rabensberg, die schweigend zwischen ihren Knechten vor dem Burgfried stand und ihm mit unbewegter Miene entgegensah.

Zwei Schritte vor der Burgherrin blieb Leopold stehen, ließ sich auf ein Knie nieder und senkte demütig den Kopf. Bis auf ein leises Raunen in den hinteren Reihen des Gesindes herrschte nun Schweigen auf dem Burghof und alle blickten auf den knieenden Ritter, der sich zu sammeln schien, bevor er den Kopf wieder hob und zu sprechen begann: „Elisabeth von Rabensberg, ich kehre aus dem Heiligen Land zurück, wo ich mit Eurem Gemahl mehr als zwei Jahre vor den Mauern Akkons lag und gegen die Sarazenen kämpfte, wie ich es geschworen hatte. Wir waren am Ende siegreich, doch kostete dieser Sieg einen hohen Preis, der auch das Leben Eures Gemahls, Wilfried von Rabensberg, einschloss. Er wurde im Kampf verwundet und erlag schließlich seinen Verletzungen und ließ mich an seinem Totenbett schwören, dass ich Euch aufsuche, um Euch von seinem Schicksal zu berichten und Euch sein Hab und Gut zu überreichen, das ihm noch geblieben war.“ Mit einer Hand wies Leopold zu den Packpferden, die seine Begleiter am Zügel hielten. „Es hat fast zwei ganze Jahre gedauert, doch nun knie ich vor Euch und erfülle meinen Schwur.“

Elisabeth hatte mit versteinerter Miene den Worten gelauscht und ließ immer noch keine Regung erkennen, als Leopold endete. Auf dem Burghof erklang ein Raunen, als die Nachricht vom Tode des Burgherrn flüsternd durch die Reihen des Gesindes verbreitet wurde. Dann ging ein Ruck durch die Gestalt der Burgherrin, sie schwankte kurz, bevor sie sich wieder eisern im Griff hatte und den Mund öffnete: „Ich danke Euch für das Überbringen dieser Botschaft, Leopold von Hammersberg. Es zeugt von Eurer Ehre, dass Ihr diesen Schwur erfüllt habt, obwohl es Euch sicher unermesslich viel Zeit und Kraft gekostet hat. Erlaubt mir, Eure Mühen und die Eures Gefolges mit der Gastfreundschaft des Hauses Rabensberg zu vergelten. Lasst Eure Pferde in die Stallungen bringen und versorgen. Ihr und Euer Knappe seid eingeladen, mit mir zu speisen, Euer restliches Gefolge wird in bei meinem Gesinde Verpflegung und Unterkunft erhalten. Doch zuvor werde ich für Euch und Eure Männer ein Bad richten lassen, damit Ihr Euch vom Staub dieser langen Reise befreien könnt.“
„Ich danke Euch“, entgegnete Leopold und erhob sich langsam, den Blick unbeirrt auf das starre Gesicht der Burgherrin gerichtet. Elisabeth hielt seinem Blick noch einen Moment stand, dann wandte sie sich ab und strebte auf den Eingang des Bergfrieds zu, doch für einen winzigen Augenblick sah Leopold die starre Maske auf ihrem Gesicht zerbrechen und die Spuren jahrelanger Entbehrungen, verzweifelter Hoffnungen und des unausweichlichen schmerzhaften Verlustes aufflackern.

 

Während der Haushofmeister Befehle erteilte, die Pferde der Gäste unterzubringen, die Kochfeuer zu schüren und alles für das Gastmahl zu richten, begab sich Elisabeth von Rabensberg in ihre Gemächer und rief nach ihrer Zofe. Sie fühlte sich wie betäubt, denn obwohl sie die Worte Leopolds vernommen und verstanden hatte, schien sie sich in einem unwirklichen Traum zu befinden. In den langen Jahren ohne ihren Gemahl war ihr nur zu gut bewusst gewesen, dass es einer göttlichen Fügung bedürfen würde, damit Wilfried von Rabensberg wohlbehalten zu ihr zurückkehren würde. Es war nicht etwa der tiefe Gottesglauben gewesen, der Wilfried dazu bewogen hatte, das Gelübde des Kreuzfahrers abzulegen, sondern die schiere Verzweiflung und der letzte Versuch, den Besitz des Hauses Rabensberg zu erhalten. Missernten und unglückliche Entscheidungen hatten dafür gesorgt, dass die Abgaben über Jahre nicht vollständig gezahlt werden konnten und die Last der Schulden hatte Wilfried immer weiter verzweifeln lassen. Schließlich hatte ein Hagelsturm praktisch die gesamte Ernte auf den Feldern vernichtet und Wilfried hatte gewusst, dass er nicht einmal ein Bruchteil seiner Abgaben würde leisten können. Dann hatte er die Kunde vernommen, dass der Kaiser gen Jerusalem ziehen wollte, um die Stadt zurückzuerobern und der Erzbischof hatte jedem, der ihn bei dieser heiligen Mission unterstützte den Erlass aller Schulden sowie die Befreiung von allen Abgaben für die Dauer des Kreuzzugs versprochen. Dies war Wilfried als der letzte Ausweg erschienen und so machte er sich auf nach Regensburg um sich dem Heer des Kaisers anzuschließen.

Es konnte als Zeichen göttlichen Wohlwollens gesehen werden oder als Hohn des Schicksals, dass sich schon bald nach dem Aufbruch des Burgherrn alles zum Besseren zu wenden begann. Die Felder brachten reiche Ernte, das Vieh gedieh und unterstützt vom getreuen Kämmerer gelang es Elisabeth klug Handel zu treiben und den anfangs sehr bescheidenen Reichtum immer weiter zu mehren. Nun, da das Hause Rabensberg besser und wohlhabender dastand als in unzähligen Jahrzehnten zuvor, hätte es nur noch der behüteten Rückkehr des Burgherrn bedurft, um Elisabeth von Rabensberg ein glückliches Leben zu bescheren.

Elisabeth ließ sich von ihrer Zofe ein schlichtes Kleid heraussuchen, wie es für eine trauernde Witwe angemessen war, und setzte sich auf einen Hocker um sich das lange schwarze Haare auskämmen zu lassen, während sich ihre innere Versteinerung nach und nach löste und das kalte Entsetzen des Verlustes nach ihrem Herz griff. Nacht für Nacht hatte sie um die sichere Rückkehr ihres Gemahls gebetet und nun begriff sie, dass Gott sie nicht nur nicht erhört hatte, er hatte sie geradezu verhöhnt, indem er sie immer weiter flehen ließ, obwohl ihr Gemahl schon längst im heißen Sand der Wüste vergraben lag.

Urplötzlich wurde Elisabeth von heiß brennender Wut erfasst und sie spürte, wie ihr Körper zu beben begann. Der Körper, der schon viel zu lange vernachlässigt worden war und zuletzt vor fast fünf Jahren von ihrem Gemahl auf die Weise berührt worden war, von der die Kirche sagte, dass kein anderer Mann dies tun dürfe. Die Ehe mit Wilfried von Rabensberg war nicht aus Liebe entstanden und Elisabeth hatte nur wenig Zweifel, dass ihr Gemahl sie vor allem als schmückendes und standesgemäßes Beiwerk an seiner Seite gesehen hatte, aber er war ihr dennoch ein guter Ehemann gewesen, hatte sie weder vernachlässigt, noch misshandelt und in der Hochzeitsnacht hatte sie mit Freude entdeckt, dass er in ihrem Körper eine unbändige Lust entfachen konnte.

Nachdem Wilfried von Rabensberg mit allen kriegstauglichen Knechten ins Heilige Land aufgebrochen war, blieb kein Mann zurück, der Elisabeth hätte in Versuchung führen können und die Augen seine Mutter Charlotte mochten vom Alter schwach geworden sein, doch es wäre ihnen kaum entgangen, wenn Elisabeth sich einen jungen Gespielen auf die Burg geholt hätte. So war sie ihm in den langen Jahren der Einsamkeit treu geblieben und wenn sie in den langen dunklen Nächten ihre Sehnsucht nur mit der eigenen Hand ein wenig lindern konnte, hatte sie umso inbrünstiger darum gebetet, dass Wilfried baldmöglichst zu ihr zurückkehren würde. Und nun würde er nie wieder zurückkehren, würde nie wieder seine starken Arm um sie legen, nie wieder ihre vollen Brüste mit seinen gewaltigen Händen umfassen, nie wieder seine Finger zwischen ihre Schenkel gleiten lasse und nie wieder stöhnend auf ihr liegen und sein mächtiges Glied stöhnend in sie stoßen.

Nun wurde Elisabeth von einem dritten Gefühl ergriffen, nach der Trauer und der Wut über ihren Verlust verspürte sie nun ein heftiges Verlangen, ausgelöst von ihren Gedanken und schon viel zu lange ungestillt. In ihrem Schoß brannte es, heiß stieg die Lust auf und beschleunigte den Schlag ihres Herzens, während sie unwillkürlich die Beine zusammenpresste und heftig atmete.

Die Zofe, die schweigend Elisabeths Haar gekämmt hatte, erschrak, als sie das Beben spürte, dass ihre Herrin durchlief. „Fühlt Ihr Euch nicht wohl, Herrin?“, fragte sie besorgte und hielt inne.

Elisabeth lachte auf: „Nicht wohl? Nicht wohl!?“ Ihre Stimme wurde schrill. „Warum sollte ich mich nicht wohl fühlen? Ist denn nicht alles in bester Ordnung? Sind die Wege des Herrn denn nicht wunderbar unergründlich!?“ Nun brach ihre Stimme und Elisabeth sackte zuckend zusammen, während ihr Tränen über die Wangen liefen. „Er kommt nicht zurück“, schluchzte sie, „nie wieder wird er zurückkommen, nie wieder wird er bei mir sein.“ Krämpfe schüttelten sie, als sie nun hemmungslos weinte und die Zofe stand hilflos bei ihr und wusste nicht, was sie tun sollte um ihre Herrin zu trösten. Doch Elisabeth hatte sich schnell wieder im Griff, die eiserne Disziplin mit der sie sich in den letzten Jahren selbst daran gehindert hatte, ihre Gefühle an die Oberfläche treten zu lassen, half ihr auch jetzt, ein unbewegtes Gesicht aufzusetzen, sich aufzurichten und die Schultern zu straffen. Sie wischte sich die Tränen ab und blickte zur Zofe. „Mach weiter, wir haben Gäste die eine lange Reise hinter sich haben und es wäre sehr unhöflich, sie warten zu lassen.“ Und so machte die Zofe sich wieder daran, das lange schwarze Haar der Burgherrin zu kämmen.

 

Als Elisabeth ihr Gemach verließ und die Treppe hinunter stieg, die in die Halle des Burgfrieds führte, saßen Leopold von Hammersberg und sein Knappe, der Mann der mit ihm vor das Burgtor geritten war, bereits an der Tafel, die vor dem großen Kamin errichtet worden war und von den flackernden Fackeln beleuchtet wurde. Beide erhoben sich und wandten sich der Burgherrin zu, die sich ihnen langsam näherte und dabei ihre Besucher sorgsam musterte. Hier brannten genügend Fackeln um die Männer gut erkennen zu können und da sie sich inzwischen gewaschen hatten und ihre Kleider zumindest notdürftig gesäubert worden waren, konnte Elisabeth sich einen viel besseren Eindruck von ihnen verschaffen.

Leopold war groß und breitschultrig, sogar noch ein wenig kräftiger gebaut als Wilfried von Rabensberg es gewesen war. Die wallenden hellbraunen Locken umrahmten sein Gesicht und fügten ihm etwas Weiches hinzu, dass die Härte der von der Sonne gebräunten und von Narben gezeichneten Gesichtszüge etwas milderte. Sein Bart war gestutzt worden und in seinen grünen Augen lag etwas, das Elisabeth nicht zu deuten vermochte. Ganz sicher hatte dieser Ritter viel Grauen und menschliches Leid gesehen, aber sein Blick war nicht so hart und verschlossen, wie sie es schon bei vielen anderen Männern gesehen hatte, die aus dem Krieg zurückgekehrt waren. Es lag Trauer in ihm, aber auch etwas sehr Menschliches und Wärmendes.

Der Knappe war deutlich jünger als sein Herr, doch auch sein Gesicht verriet, dass er schon viele Male im Kampf gestanden und Dinge gesehen und getan hatte, die Spuren in ihm hinterlassen hatten. Sein blondes Haar war kürzer geschnitten und seine Gestalt viel schmaler und sehniger als die Leopolds.

Elisabeth nickt beiden Männern zu, während sie zu ihrem Stuhl an der Stirnseite der Tafel schritt, wo der Haushofmeister stand und ihr den Stuhl zurechtrückte, als sie sich niederließ. Dann gab Elisabeth dem Ritter und seinem Knappen mit einer Handbewegung zu verstehen, dass sie wieder Platz nehmen durften. Die Pagen, die schweigend gewartet hatten, traten mit Krügen in den Händen vor und gossen Wein in die Becher, die vor der Burgherrin und ihren Gästen standen.

Elisabeth ergriff ihren Becher, erhob ihn und brach endlich das Schweigen, das bisher geherrscht hatte: „Meine Herren, ich heiße Euch auf Burg Rabensberg willkommen. Der Anlass, der Euch hierher führte, ist mehr als schmerzlich, doch soll der Bote nicht dafür bestraft werden, dass er eine schlechte Nachricht zu überbringen hatte. Danken wir dem Herrn, dass er Euch wohlbehütet in die Heimat zurückkehren ließ.“

Leopold erhob ebenfalls den Becher und antwortete: „Ich danke Euch, Elisabeth von Rabensberg, dass Ihr uns trotz des Kummers und des Leids, die Euch erfüllen müssen, als Eure Gäste willkommen heißt.“ Bei seinen Worten zuckte das beherrschte Gesicht der Burgherrin flüchtig, dann hatte sie sich wieder vollkommen im Griff. Sie prostete Leopold und seinem Knappen zu und nippte an ihrem Wein. Der Ritter und sein Knappe nahmen beide einen tiefen Schluck von ihrem Wein und stellten die Becher dann wieder ab. Der Haushofmeister klatschte in die Hände und gleich darauf erschienen Mägde mit beladenen Tellern, die sie vor ihre Herrin und deren Gästen abstellten.

 

Das Mahl war weitgehend schweigend eingenommen worden und als die Teller geleert und von den Mägden abgeräumt worden waren, trug Elisabeth ihrem Haushofmeister auf, Leopolds Knappen von einer Zofe die Kammer zeigen zu lassen, die für ihn hergerichtet worden war. Der Blick, mit der die junge Frau den schlanken Mann musterte, ließ die Burgherrin vermuten, dass die Magd weitaus mehr als nur die Kammer zeigen würde und der Gesichtsausdruck des Knapp ließ darauf schließen, dass dieser sich dessen nicht nur ebenfalls bewusst war, sondern sich bereits sehr darauf freute. Elisabeth versetzte diese kaum verhüllte Lust einen empfindlichen Stich, erinnerte es sie doch nur an ihre eigene Lage, in der Lust keine Rolle spielte und deren Befriedigung schon gar nicht. Sie räusperte sich und wandte sich Leopold von Hammersberg zu.

„Gewiss könnt Ihr verstehen, dass ich die Mahlzeit nicht dadurch verderben wollte, indem ich Euch mit Fragen überhäufe, doch Ihr versteht sicher ebenso gut, dass ich diese Fragen dennoch stellen muss.“

„Gewiss“, entgegnete Leopold, ergriff seinen zur Hälfte gefüllten Becher und leerte ihn mit einem langen Zug. Nachdem er den Becher wieder abgesetzt hatte, blickte er die Burgherrin ernst aber offen an. „Nun denn, stellt Eure Fragen.“
Elisabeth holte tief Luft und wappnete sich für das, was sie nun zu hören bekommen würde.

„Wie ist mein Gemahl gestorben?“

 

Leopold von Hammersberg erzählte mit ehrlichen Worten, wie Wilfried von Rabensberg vor den Mauern von Akkon von einem feindlichen Pfeil an der Schulter getroffen wurde, wie sich Wundbrand entwickelt hatte und der Ritter keine zwei Wochen später auf seinem Lager gestorben war. Elisabeth verzog anfangs keine Miene, doch dann zeigte sich immer deutlicher auf ihrem Gesicht, wie sehr der Verlust sie traf.

Der ersten Frage folgten viele weitere, Elisabeth wollte wissen, wie es ihrem Gemahl ergangen war, nachdem er sie verlassen hatte und Leopold antwortete ihr so gut er konnte. Wilfried und er gehörten zu den wenigen Rittern, die nach dem Tode Barbarossas mit seinem Sohn den Weg in Heilige Land fortgesetzt und sich dem Kreuzzug von Richard Löwenherz angeschlossen hatten. Zwei Jahre lang hatten sie vor Akkon gelegen und die Stadt belagert, ihrerseits wiederum eingeschlossen von den Truppen Saladins und es war nur wenige Wochen vor dem entscheidenden Angriffs gewesen, der Richard Löwenherz schließlich den Sieg brachte, als Wilfried von Rabensberg bei einem unbedeutenden Gefecht die tödliche Verwundung erlitten hatte.

Wenn man Leopold glauben konnte, hatte Wilfried in den entbehrungsreichen Jahren häufig von seiner Gemahlin gesprochen und neben ihrer Schönheit auch ihr Geschick und ihre Klugheit gelobt und Elisabeth verspürte ein immer größer werdendes Gefühl des Bedauerns und des Verlusts. Es war eine grausame Ironie des Schicksals, erst nach seinem Tode zu erfahren, dass ihr Gemahl sie scheinbar wirklich geliebt und geschätzt hatte und erst auf diese Weise zu erkennen, wie groß ihr Verlust.

Leopold musterte seinerseits die Burgherrin immer wieder aufmerksam, ließ seinen Blick über ihr scharf geschnittenes Gesicht mit den grünen Augen und den langen schwarzen Haaren gleiten, über ihren schlanken Oberkörpermit den vollen Brüsten, die sich unter dem schlichten Kleid erahnen ließen, über die leicht ausladenden Hüften, die eine verlockende Weiblichkeit ausstrahlten. Wilfrieds Lobeshymnen auf seine Gemahlin hatten immer übertrieben auf ihn gewirkt, doch nun konnte Leopold nicht leugnen, dass Elisabeth von Rabensberg tatsächlich überaus anziehend war und selbst mit ihrem von der Trauer gezeichneten Gesicht eine schlichte Schönheit besaß, die einen Mann leicht um den Verstand bringen konnte. Ganz besonders einen Mann, der seit Jahren nicht mehr in der Heimat gewesen war und dem es im Krieg und auf der beschwerlichen Heimreise nur sehr selten vergönnt gewesen war, zwischen den Schenkeln einer Frau Geborgenheit und Erleichterung zu finden. Er war sich bewusst, wie unangemessen seine Gedanken waren und das galt erst recht der Regung seines Glieds, doch sehr er sich auch bemühte, er konnte sie nicht aus seinem Kopf verbannen.

 

Inzwischen waren die Fackeln nahezu zur Gänze herunter gebrannt und außer dem getreuen Haushofmeister, der neben seiner Herrin ausharrte und einem Pagen, der hin und wieder Wein nachschenkte, hatten sich alle Bediensteten zurückgezogen. Leise klang aus der Gesindeküche der Lärm herüber, der entstand, als auch Leopolds restliche Gefährten dem Wein zusprachen und Geschichten über ihre abenteuerlichen Erlebnisse im Heiligen Land zum Besten gaben. Sicherlich würde jeder von ihnen eine Frau finden, die nur zu gerne das Lager mit ihm teilte, angezogen von den unvorstellbaren Heldentaten, die so sehr von männlicher Kraft und Tapferkeit zeugten.

In der Halle war das Gespräch zwischen Leopold und Elisabeth verstummt, er sann über die Bilder nach, die Elisabeths Fragen in seinem Kopf hervor beschworen hatten und sie dachte in bittersüßer Erinnerung an ihren Gemahl, der ihr für immer genommen worden war. Schließlich räusperte sich Elisabeth und blickte Leopold an: „Es ist schon sehr spät geworden und Ihr habt den ganzen Tag auf Eurem Pferd gebracht, so dass es mehr als unhöflich wäre, wenn ich Euch noch länger beanspruchen würde, Leopold. Erlaubt mir, Euch Eure Unterkunft zu zeigen, damit Ihr Euch zur Ruhe begeben könnt.“
„Das wäre äußerst freundlich von Euch“, antwortete Leopold und erhob sich.

Während Elisabeth die Treppe empor stieg, dachte sie daran, wie zuvor die Zofe Leopolds Knappe bereits die Stufen hinauf geleitet hatte und an die Lust, von der die beiden erfüllt gewesen waren. Ob sie diese Lust inzwischen gestillt hatten oder waren sie noch immer… Sie konnte den Gedanken nicht zu Ende bringen, zu heftig reagierte ihr Körper auf die Bilder vor ihrem inneren Auge. Leopold, der ihr folgte, versuchte ebenfalls seine Gedanken in andere Bahnen zu lenken, doch zu verheißungsvoll war die Gestalt vor seinen Augen um damit Erfolg zu haben.

 

Vor der Tür zu dem Gastgemach wandte Elisabeth sich dem Ritter zu und blickte in seine grünen geheimnisvollen Augen. Es lag noch immer etwas Undeutbares darin, doch nun sah sie auch Mitgefühl und etwas Schmerzhaftes, unerfülltes in ihnen. Unwillkürlich beschleunigte sich ihr Herzschlag, ein Gefühl von Schwindel erfasste sie und in einem Reflex griff sie nach dem Arm des Ritters. Leopold fasste die Burgherrin an den Armen, als er ihr Taumeln sah, sein Griff war fest, doch nicht grob und Elisabeth spürte, wie ihre Knie nachgaben. Sie sank nach vorne gegen die Brust Leopolds, barg das Gesicht im Stoff seines Hemdes und begann erstickt zu schluchzen, während ihr erneut die Tränen über das Gesicht liefen. Leopold war wie versteinert angesichts dieses plötzlichen Gefühlsausbruchs, dann löste er seinen Griff von den Armen der Burgherrin und legte seine Arm um sie, zog sie an sich und hielt sie fest, während ihre Tränen sein Gewand durchnässten.

So unangebracht es war, er spürte ihre Brüste, die sich an ihn drückten und der Geruch ihrer Haare stieg ihm in die Nase und er konnte beim besten Willen nicht sagen, wann er zuletzt in einer so intimen Situation mit einer Frau gewesen war. Obwohl er nach Leibeskräften versuchte, es zu unterdrücken, konnte er nicht verhindern, dass sein Körper auf die Nähe zu dieser begehrenswerten Frau reagierte und sein Glied sich zu voller Größe aufrichtete.

Elisabeth nahm es nicht sofort wahr, doch allmählich drang ihr ins Bewusstsein, dass da etwas kraftvoll gegen ihren Schoß drückte und als ihr klar wurde, worum es sich handelte, verspürte sie unversehens die sengende Hitze zwischen ihren Schenkeln, die sie auch gespürt hatte, als ihr bewusst geworden war, was der Tod ihres Gemahls für sie bedeutete. Sie hob langsam den Kopf und sah Leopold erneut in die Augen. Scham und Bedauern standen in seinem Blick, doch noch stärker waren dort Lust und Verlangen zu sehen. Elisabeth hob den Kopf noch weiter, streckte sich empor, presste ihre Lippen auf die Leopolds und schloss die Augen.

[ve****]

…nicht oft, aber manchmal gibts hier wirklich erotisches zu lesen. Sind gespannt ob es so bleibt…

[rolleken6]

Sehr schön geschrieben.

[Xa****]

👍👍👍