Verbotene Lust im Fahrstuhl

April 9

Der Arbeitstag war lang. So richtig ätzend lang. Meetings, endlose E-Mails, Konferenzen und ein Haufen Typen, die meinten, sie wüssten sowieso alles besser. Aber das gehörte eben dazu, wenn man erfolgreich sein wollte – dachte jedenfalls Melanie. Mitte vierzig, seit einem halben Jahr Geschäftsführerin einer großen Marketingagentur. Karriere lief wie am Schnürchen. Privatleben? Naja. War halt so ein Ding, wenn man immer nur Arbeit im Kopf hatte.

Melanie seufzte laut, als sie endlich in ihr Wohnhaus trat und in den Fahrstuhl stieg. Ihre High Heels fühlten sich an, als hätten sie den ganzen Tag versucht, ihre Füße zu töten. Ihre Nerven waren angespannt, und ihre Laune irgendwo unter null. Egal. Endlich Feierabend.

Sie hörte noch Schritte, schnelle, lockere Schritte, und hielt automatisch die Tür offen. Dann stand er vor ihr – dieser Nachbar, den sie immer nur so flüchtig wahrgenommen hatte. Lockerer Typ, Anfang dreißig, Jeans, Hoodie, Sneakers, Arme voll tätowiert. Definitiv nicht ihre Liga, aber freundlich war er. Sogar mehr als das. Immer nett, immer höflich, hielt Türen auf und grüßte freundlich – dabei sah er eigentlich nach allem aus, aber nicht nach einem Gentleman.

„Danke“, sagte er mit einem kurzen Lächeln und trat ein. Seine dunklen Haare waren vom Regen leicht feucht, Hoodie-Ärmel hochgekrempelt, sodass seine tätowierten Arme sichtbar wurden. Sah ganz gut aus, musste sie zugeben. Hatte aber bisher keine Rolle gespielt.

Melanie nickte nur knapp, drückte auf die Taste zu ihrem Stockwerk. Sie wollte einfach nur hoch in ihre Wohnung, raus aus ihren Businessklamotten, rein in Jogginghose und Sofa.

Der Fahrstuhl setzte sich langsam in Bewegung, fuhr nur wenige Sekunden, bevor er plötzlich heftig ruckelte. Licht flackerte, ging kurz aus und dann wieder an. Ein leises, seltsames Surren – und Stillstand.

„Na toll …“, murmelte sie genervt. „Das hat mir gerade noch gefehlt.“
Sie drückte hektisch auf den Notrufknopf. Keine Reaktion.

„Bleib cool, das passiert öfter mal. Normalerweise dauert's nicht lang“, meinte er ruhig und lehnte sich gelassen gegen die Wand. „Ist mir schon mal passiert.“

Melanie schnaubte und verschränkte die Arme. „Ernsthaft? Was für eine Bruchbude …“
Sie checkte ihr Handy – natürlich kein Empfang. Klar.

„Wird schon“, sagte er wieder. Seine Stimme hatte was Beruhigendes. Warm irgendwie. Sie musterte ihn zum ersten Mal genauer. Tattoos, lässige Klamotten – definitiv nicht ihr Typ. Aber irgendwie sah er doch ganz sympathisch aus, und irgendwas an seiner Art irritierte sie. Irgendwie Gentleman, höflich, zuvorkommend, aber optisch der totale Bad Boy. Komische Mischung.

Er schien ihren Blick zu spüren, denn er sah plötzlich auf und traf ihre Augen. „Ist alles okay?“, fragte er.

Sie merkte erst jetzt, dass sie ihn angestarrt hatte. „Ähm, ja klar“, antwortete sie schnell und drehte sich weg, um so zu tun, als würde sie noch einmal den Notrufknopf testen.

Er schmunzelte leicht. „Okay. Wenn du meinst …“

Sie spürte die Enge des Fahrstuhls deutlicher als vorher. Irgendwie war es plötzlich heiß hier drin. Und irgendwie kam ihr der Gedanke, dass es vielleicht doch ein bisschen länger dauern könnte.

So standen sie da. Eng. Stumm.
Und irgendwas sagte ihr, dass das nicht unbedingt ihr größtes Problem war …

Melanie atmete tief durch und blickte auf ihr Handy. Noch immer kein Empfang. Na klar. Sie warf ihm einen schnellen Blick zu. Er lehnte locker an der Wand, Arme verschränkt, wirkte total entspannt. Wie machte er das nur?

„Hast du öfter solche Nerven aus Stahl?“, fragte sie, halb ironisch, halb beeindruckt.

Er grinste leicht, hob die Schultern. „Macht ja keinen Unterschied, ob ich mich aufrege oder nicht. Hilft ja nix.“

Sie lachte leise. „Wenn's mal so einfach wäre.“

Ihre Blicke trafen sich kurz. Ein Moment zu lang vielleicht. Er hielt ihren Blick kurz fest, ließ ihn langsam wandern, als würde er sich erst jetzt richtig ansehen, mit wem er hier eigentlich steckengeblieben war. Es war das erste Mal, dass Melanie bewusst auffiel, dass er ungewöhnlich attraktive Augen hatte – dunkel, intensiv und irgendwie ein bisschen gefährlich.

„Stressiger Tag, was?“, fragte er schließlich leise.

Melanie seufzte, lehnte sich jetzt ebenfalls an die Wand, ließ ihren Kopf nach hinten sinken und schloss kurz die Augen. „Du hast ja keine Ahnung …“

Er musterte sie weiter, ohne zu antworten. Die Stille zwischen ihnen wurde dichter, irgendwie seltsam greifbar. Melanie fühlte, dass er sie ansah – nicht nur flüchtig, sondern tiefer. Es war ein ungewohntes Gefühl. Ihr Puls wurde schneller. Wie lange hatte sie sich nicht mehr wirklich von einem Mann angesehen gefühlt?

„Kenn ich“, murmelte er schließlich. „Bei dir fällt's nur mehr auf. Du wirkst immer … wie soll ich sagen … unter Strom.“

Sie zog überrascht die Brauen hoch, sah ihn an. „Findest du?“

Er nickte langsam. „Ja. Du bist irgendwie immer angespannt, gehetzt. Du wirkst, als würdest du es nie zulassen, mal loszulassen.“

Sie hob eine Braue, halb lächelnd, halb irritiert. „Du kennst mich doch gar nicht.“

Sein Blick hielt ihren fest. „Stimmt. Aber ich seh dich oft. Du kommst abends nach Hause, immer perfekt gestylt, immer kontrolliert. Immer mit diesem Gesichtsausdruck.“

„Welchem?“

„Dem hier.“ Er imitierte scherzhaft ein ernsteres Gesicht, leicht übertrieben, und Melanie musste wider Willen lachen. „So schlimm?“

Er nickte lächelnd. „Naja, heute nicht ganz so schlimm. Heute wirkst du fast schon menschlich.“

Melanie lachte, überraschend laut. „Menschlich? Ich weiß nicht, ob das ein Kompliment ist.“

Er grinste breit. „Definitiv.“

Sie spürte plötzlich, wie die Atmosphäre im Fahrstuhl sich veränderte. Es war lockerer geworden zwischen ihnen – gleichzeitig aber irgendwie geladen. Sie musterte ihn noch einmal genauer. Hoodie, Sneaker, Tätowierungen, rebellischer Look. So gar nicht ihr Beuteschema, aber trotzdem … irgendwie faszinierte er sie jetzt gerade viel mehr, als ihr lieb war.

„Sag mal“, begann sie langsam, um die Stille zu brechen, „was machst du eigentlich beruflich?“

Er zog lässig eine Augenbraue hoch. „Rate mal.“

Sie betrachtete seine tätowierten Arme, den entspannten Kleidungsstil, sein rebellisches Auftreten. „Tätowierer? Musiker? Irgendwas mit Motorrädern?“

Er lachte auf, leise und tief. „Fast. Ich baue Custom-Motorräder. Eigene Werkstatt.“

„Wow“, sagte Melanie überrascht. „Das hätte ich jetzt wirklich nicht gedacht.“

„Und du? Warte – lass mich raten.“ Er musterte sie, tat übertrieben nachdenklich. „Irgendwas in der Chefetage. Geschäftsführerin. Marketing vielleicht?“

Melanie lächelte verblüfft. „Woher weißt du das?“

Er grinste selbstbewusst. „Das sieht man dir einfach an.“

Sie spürte, wie eine angenehme Wärme in ihr aufstieg. Sie fühlte sich ertappt – auf eine angenehme Art. Und irgendwie mochte sie, wie er sie ansah. Dieses freche Grinsen, der Blick, der fast so war, als könnte er durch all ihre Fassaden hindurchsehen.

„Beobachtest du mich etwa?“, neckte sie ihn.

„Vielleicht“, erwiderte er ruhig, ohne den Blick abzuwenden. „Aber wenn ich ehrlich bin, hätte ich nie gedacht, dass ich mal die Gelegenheit kriege, dir so nahe zu sein.“

Seine Stimme hatte plötzlich eine ganz andere Note angenommen – tiefer, leiser, irgendwie rauer. Ihr Herz stolperte kurz. Sie schluckte trocken. Er war plötzlich näher gekommen, so nah, dass sie seine Wärme spüren konnte.

Und bevor sie realisierte, was hier gerade passierte, ruckelte der Fahrstuhl erneut heftig. Sie verlor das Gleichgewicht, stolperte nach vorn, und er fing sie auf. Seine Hände an ihrer Taille. Ihre Körper berührten sich, für einen Moment presste sie sich an ihn. Ihre Hände auf seiner Brust. Hitze durchzuckte ihren Körper.

Und genau in diesem Moment wurde ihr klar, dass sie gerade ein ganz anderes Problem hatte, als nur den steckengebliebenen Fahrstuhl.

Melanies Herz schlug ihr plötzlich bis zum Hals. Seine Hände lagen noch immer fest auf ihrer Taille, warm und unerwartet kräftig. Sie spürte, wie ihr Puls schneller wurde, wie ihr Körper unmissverständlich reagierte. Wie lange hatte sie keinen Mann mehr so nah gespürt?

Er sah sie an, bewegte sich nicht weg. „Alles okay?“, fragte er leise, aber sein Blick sagte etwas ganz anderes. Der war nicht mehr höflich oder nett – sondern gierig, heiß, direkt. So hatte sie schon ewig keiner mehr angesehen. Oder vielleicht noch nie.

„Ja“, hauchte sie und wollte sich lösen, aber ihr Körper bewegte sich einfach nicht weg. Sie stand wie angewurzelt da, unfähig, den Blick abzuwenden. Ihre Finger lagen auf seiner Brust, spürten die Muskeln unter dem Hoodie, und irgendwas in ihrem Kopf schaltete plötzlich auf „Scheiß drauf“.

Seine Hände verstärkten ihren Griff einen Hauch. Genau dieser minimale Druck war es, der sie endgültig aus dem Gleichgewicht brachte. Etwas passierte gerade in ihr, was ihr komplett fremd war. Ein Verlangen, eine Sehnsucht, die nichts mit ihrer sonst so kontrollierten Welt zu tun hatte.

„Du siehst mich so an, als würdest du überlegen, ob du gerade einen Fehler machst“, sagte er leise und fixierte sie mit dunklen Augen, „oder ob du es einfach zulassen solltest.“

Melanie atmete tief aus. „Vielleicht beides …“

Er zog sie noch ein Stück näher zu sich ran, ihre Körper berührten sich jetzt intensiver. Sie fühlte, wie ihr Puls schneller raste, wie die Luft zwischen ihnen plötzlich zu brennen schien. Ihre Finger vergruben sich instinktiv in den Stoff seines Hoodies.

„Hör auf, darüber nachzudenken“, flüsterte er und kam ihrem Gesicht näher. „Nur für einen Moment.“

Sein Atem berührte ihre Lippen, und dann küsste er sie einfach. Ohne zu fragen, ohne Vorwarnung. Und Melanie erwiderte den Kuss sofort, fast verzweifelt. Ihre Lippen öffneten sich, ließen seine Zunge hinein, forderten mehr. Alles, was sich in ihr angestaut hatte – die Anspannung, der Stress, die Einsamkeit – explodierte in diesem einen Moment.

Seine Hände wanderten von ihrer Taille nach oben, glitten unter ihren Blazer. Die Berührung war fremd, aber so verdammt gut, dass sie sich enger an ihn drängte. Sie spürte, wie er härter atmete, wie sein Herz schlug, wie sein Körper sich spannte.

Er löste sich kurz, blickte sie prüfend an, unsicher, ob er vielleicht zu weit gegangen war. Melanie öffnete langsam die Augen, sah ihn atemlos an. Sie wartete zwei Herzschläge – dann machte sie etwas, das sie sich sonst nie getraut hätte:

Sie griff erneut nach ihm, zog ihn mit überraschender Kraft zurück an sich und küsste ihn leidenschaftlicher, fast verzweifelt. Sie wollte keine Vernunft mehr, keine Kontrolle, keine Regeln. Nur diesen Moment.

Ein raues Stöhnen drang aus seiner Kehle. Seine Hände wurden fordernder, heißer. Sein Körper drängte sie an die Wand des Fahrstuhls, und seine Lippen wanderten über ihren Hals, ihre Schulter entlang. Jeder Kuss, jede Berührung jagte ihr elektrisierende Schauer über den Körper. Sie atmete schwer, spürte die Hitze, die sich zwischen ihren Beinen ausbreitete.

„Ich hab keine Ahnung, was du mit mir machst“, raunte sie an seinem Ohr.

Er grinste, seine Stimme dunkel und rau. „Ich zeig’s dir gleich.“

Melanie spürte ein wildes Ziehen im Bauch. Ohne nachzudenken, drehte sie sich um. Ihre Hände stützten sich an der Wand ab – und erst jetzt bemerkte sie, dass die Wand komplett verspiegelt war. Sie sah sich selbst darin: Gesicht gerötet, Haare zerzaust. Sie sah ihn hinter sich stehen, seine Blicke dunkel und fordernd, seinen Atem schwer.

Ihre Lippen öffneten sich leicht. Langsam, wie in Trance, schob sie ihren Rock hoch, streckte ihm ihr Gesäß entgegen. Sie hörte sein scharfes Einatmen, sah im Spiegel, wie seine Augen dunkel wurden, wie er sie betrachtete – verlangend, besitzergreifend. Es war das heißeste, was sie jemals erlebt hatte.

Seine Hände legten sich fest um ihre Hüften. Sie zuckte leicht, als seine Fingerspitzen in ihre Haut griffen. Ihr ganzer Körper brannte. Sie spürte, wie er sich eng hinter sie stellte, seine Erregung deutlich spürbar, drängend, hart.

„Fuck, du machst mich wahnsinnig“, flüsterte er schwer.

Seine Hand wanderte zwischen ihre Beine, tastete sich fordernd vor. Sie war längst bereit für ihn. Sie stöhnte laut auf, als sie seine Finger spürte. Er reizte sie so gekonnt, dass sie fast den Verstand verlor.

„Bitte …“, flehte sie atemlos.

Er drang ohne weitere Worte tief und bestimmend in sie ein. Melanie stöhnte laut auf, ließ sich gegen die kühle Spiegelwand drücken, während er mit langsamen, tiefen Bewegungen ihren Körper eroberte. Sie sah im Spiegel jede Bewegung, jede Berührung, die Lust in seinem Blick. Sie hatten jeden Sinn für Zeit und Ort verloren.

Und dann packte er sie fester, bewegte sich schneller, härter, intensiver. Sein Atem heiß an ihrem Hals, sein Griff fest an ihrer Hüfte, und ihr wurde klar:

So etwas hatte sie noch nie erlebt – und sie wollte, dass es nie wieder aufhörte.

Ihre Welt schrumpfte auf diesen kleinen Raum zusammen. Melanie hörte nichts mehr, außer ihrem eigenen Atem und seinem leisen Keuchen an ihrem Ohr. Jede Bewegung von ihm schickte elektrische Impulse durch ihren Körper, ließ sie vergessen, wer sie eigentlich war – wer sie sein sollte.

„Schau hin“, raunte er mit rauer Stimme, griff mit einer Hand in ihr Haar und zwang sie sanft, aber bestimmt, den Blick im Spiegel zu halten. „Sieh hin, was ich mit dir mache.“

Melanie schaute auf ihr Spiegelbild – verwuschelte Haare, Lippen leicht geöffnet, Augen glasig vor Lust. So hatte sie sich selbst noch nie gesehen. Hinter ihr sah sie ihn, sah, wie er sie betrachtete, wie seine Augen jeden Zentimeter ihres Körpers musterten. Er war so ganz anders als sie – lässig, tätowiert, rebellisch. Genau das Gegenteil von allem, was sie je gewollt hatte. Und genau deshalb so verdammt heiß.

Seine Bewegungen wurden intensiver, schneller. Melanie presste ihre Handflächen gegen den kühlen Spiegel, stützte sich ab, hielt seinem Rhythmus stand. Jede seiner Bewegungen traf genau den richtigen Punkt. Lange hatte sie nicht gespürt, wie es ist, sich so komplett hinzugeben.

„Du dachtest, ich merk nicht, wie du mich immer angeschaut hast?“, raunte er leise, fast provokant in ihr Ohr, während er weiter zustieß. „Glaubst du, ich hab nicht gesehen, wie du mich heimlich beobachtest?“

Sie wollte widersprechen, aber nur ein leises Stöhnen verließ ihre Lippen. Er griff in ihre Haare, zog sanft ihren Kopf zurück, während er sich noch tiefer in ihr bewegte. Melanie öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch ihr Atem kam nur in kurzen, abgehackten Stößen heraus.

„Du hast es gebraucht, oder?“, fragte er mit rauer Stimme. „Dass dich jemand endlich mal richtig rannimmt.“

Sie nickte heftig, während ihre Finger verzweifelt versuchten, sich irgendwo festzuhalten. Doch es gab nichts außer glattem Spiegelglas. Seine Hände hielten sie fest, stabilisierten sie, zeigten ihr, dass sie ihm vertrauen konnte – und genau das machte sie völlig wahnsinnig. Vertrauen war neu, Vertrauen war ungewohnt, aber Vertrauen war genau das, was sie jetzt fühlen wollte.

Plötzlich stoppte er, hielt inne und drehte sie zu sich herum. Melanie blickte verwirrt auf, ihr Herz raste, ihre Knie fühlten sich schwach an. Seine Lippen fanden sofort ihre, leidenschaftlich und hemmungslos, als könnte er keinen einzigen Moment mehr warten. Ihre Finger krallten sich wieder in seinen Hoodie, zogen ihn noch enger an sich.

„Willst du aufhören?“, murmelte er rau gegen ihre Lippen.

Sie schüttelte den Kopf, atemlos. „Auf keinen Fall.“

Ein schiefes, gefährliches Grinsen erschien auf seinen Lippen. „Gut, ich nämlich auch nicht.“

Seine Hände umfassten ihre Hüften, hoben sie leicht hoch, drängten sie an die verspiegelte Wand. Melanie schlang automatisch die Beine um ihn, spürte erneut, wie er langsam und tief in sie eindrang. Sie ließ den Kopf zurückfallen, genoss jeden Zentimeter, der sie ausfüllte, während ihre Fingernägel tiefe Spuren in seinen tätowierten Armen hinterließen.

Die Bewegungen wurden schneller, intensiver, unkontrollierter. Er war kein höflicher Gentleman mehr, sie keine kontrollierte Businessfrau. Jetzt waren sie einfach zwei Menschen, die dem Verlangen nachgaben, das schon lange zwischen ihnen geschlummert hatte.

Sein Blick hielt ihren fest, seine dunklen Augen funkelten vor Erregung. „Du bist unglaublich“, hauchte er rau und atemlos.

Melanie keuchte nur, klammerte sich enger an ihn. Jeder Stoß katapultierte sie näher an einen Abgrund, den sie schon längst vergessen hatte. Ihre Beine zitterten, ihre Fingernägel krallten sich noch tiefer in seine Haut, als sich plötzlich die Welt um sie herum aufzulösen schien.

Die Welle kam so heftig und schnell, dass sie aufschrie, ihren Kopf an seine Schulter presste und sich ihm vollkommen hingab. Er folgte ihr nur Sekunden später, stöhnte rau an ihrem Hals und hielt sie so fest, als wollte er sicherstellen, dass sie nirgendwohin verschwand.

Minuten vergingen, bevor sich ihre Atmung beruhigte. Ihre Stirn lag an seiner Brust, sie hörte seinen schnellen Herzschlag. Keine Worte. Kein Gedanke an danach. Nur dieser Moment, den sie noch ein bisschen länger festhalten wollte.

Dann, unerwartet, setzte sich der Fahrstuhl mit einem leichten Ruck wieder in Bewegung. Melanie blickte überrascht auf, ihre Augen weit geöffnet, ihr Gesicht rot und verschwitzt. Er sah sie nur an, völlig sprachlos, aber mit einem leichten, zufriedenen Grinsen.

Die Türen öffneten sich langsam. Ohne etwas zu sagen, löste er sich von ihr, richtete seine Kleidung, warf ihr einen intensiven Blick zu, bevor er schweigend den Fahrstuhl verließ. Er wartete nicht, bat nicht darum, dass sie ihm folgte. Aber sein Blick, dieses Feuer, war eindeutig:

Du weißt, wo du mich findest.

Melanie stand einige Sekunden zitternd und sprachlos da. Dann, ohne nachzudenken, schob sie ihren Rock zurecht, nahm ihren Blazer vom Boden und trat eilig hinter ihm aus dem Fahrstuhl. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals. Ohne Worte, nur mit pochendem Herz und einem Verlangen, das stärker war als jede Vernunft, folgte sie ihm zu seiner Wohnungstür.