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Depressionen


Empfohlener Beitrag

BobbyEwing-1962
Geschrieben

Saavik muss ich Recht geben es gibt die Depression die von Aussen (exogen) verursacht wird und die von Innen (endogen). Ein guter Psychothe***ut unterscheidet da sehr fein.
Bei mir war es zu 2/3 Exogen natürlich kann ich lernen auf exogene Einflüsse besser zu reagieren, damit das nicht mehr passiert , das ist der endogene Teil den ich nur mit einer Therapie heilen kann.
In der Phase einer schweren Depression ist man nicht in der Lage einen klaren Gedanken zu fassen, man ist nur medikamentös therapierbar, hier nichts zu nehmen führt zum Suizid, der Psychothe***ut findet im Gespräch heraus wie weit man schon in Suizidgedanken drin ist und wählt so das Mittel und die Dosis. Es ist richtig , dass Antidepressiva den Antrieb verstärken und so den Suizid erst vollends auslösen können.
Deshalb sollte man diese nur unter ärztlicher Aufsicht nehmen, mit diesen Mitteln kann man nicht selbst herumdoktern.
Ich habe zunächst Citalopram SSRI bekommen mit einem Schlafmittel. Ausser dass ich durch das Schlafmittel wieder 4 Std einen bewusstlosen Schlaf hatte , half mir Citalopram überhaupt nicht. Die Psychothe***utin stellte auf Venlafaxin SRNI um und ich konnte innerhalb weniger Tage wieder durchgehend schlafen mit Träumen die ich nur in meiner frühesten Jugend erlebt habe. Innerhalb 14 Tagen war ich auch psychisch stabil freue mich an Farben Familie Sport und am Essen wieder. Die 10 Kilo die ich in der Depression verloren habe , habe ich wieder und das Gewicht bleibt stabil.
Das Mittel ist für mich eine absolute Erfolgsgeschichte. Der Unterschied zwischen SSRI (Citalopram) und SRNI (Venlafaxin) ist das SRNI nicht nur den Serotoninspiegel sondern auch den Noradrenalinspiegel in den Synapsen einpegelt.
Ziel ist den Körper soweit mit diesen Mitteln zu unerstützen , bis die Synapsen diesen Spiegel wieder selbstständig herstellen können. Das wird nach 2-3 Jahren durch ein unter ärztlicher Aufsicht ausschleichen des Medikaments versucht. Dabei kann es zu einem Rückfall kommen 1/3 sind davon betroffen. Etwa 10 % müssen diese Mittel ein Leben lang nehmen.
Es gibt mit den Mitteln unter ärztlicher Aufsicht keine Suchtgefahr, gefährlich ist es nur wenn man es absetzt und wieder nimmt je nach Stimmungslage. Ziel des Mittels ist die Überbrückung des organischen Leidens bis zur Selbstheilung, d.h. bis das Hirn seinen Botenstoffspiegel wieder selbstständig regulieren kann.
Genau so hat es bei mir gewirkt und nächstes Jahr werde ich versuchen das Mittel auszuschleichen.
Eine Abhängigkeit sehe ich überhaupt nicht. Eine andere Möglichkeit gab es in meiner Situation nicht und ich bin der Pharmaindustrie dankbar, dass sie solche Mittel entwickelt hat. Früher konnte man Depressive nur ruhigstellen und wegsperren, heute führt man ein völlig normales Leben innerhalb kürzester Zeit.
Nebenwirkungen die jedes Medikament hat sind für den Effekt absolut zweitrangig , die Alternative war bei mir nur der Tod.


Geschrieben

Stop!

der Psychothe***ut findet im Gespräch heraus wie weit man schon in Suizidgedanken drin ist und wählt so das Mittel und die Dosis.



1. Sind suizide Tendenzen nicht zwingende Symtome einer Depression.
(Mich hat noch niemand gefragt ob ich überhaupt suizide Gedanke, geschweige denn Gefühle hatte!)

2. Ein Psychothe***ut verschreibt keine Medikamente, weil er kein Arzt ist und das somit gar nicht darf!


Deshalb sollte man diese nur unter ärztlicher Aufsicht nehmen, mit diesen Mitteln kann man nicht selbst herumdoktern.


Du meinst streng nach ärztlicher Verordnung, oder?
Täglich 3 mal zum Doc zu fahren um eine Tablette einzunehmen wäre schon ganz schön heavy.


Die Psychothe***utin stellte auf Venlafaxin SRNI um.....


Die stellte gar nichts um!
Deine Ärztin stellte Dich anders ein.
Das sollte man schon differenzieren.


Geschrieben

Wie misst man die exogenen und endogenen Anteile einer Depression ?

Wenn z.B. beruflicher Stress auf entsprechende persönliche Disposition stösst und sich ergänzt - wer will das prozentual ausdrücken ? Wenn traumatische Erlebnisse die Seele aussteigen lassen - ist es dann rein exo- oder doch auch endogen?

Nicht grundlos verschwindet diese Klassifizierung immer mehr.

Ansonsten hat MrX61 recht: Medikation ist Sache von Psychiatern oder Hausärzten, nicht von Psychothe***uten (sofern nicht ein Psychiater auch Psychotherapie anbietet)

Bobby Ewing: Ziel des Mittels ist die Überbrückung des organischen Leidens bis zur Selbstheilung, d.h. bis das Hirn seinen Botenstoffspiegel wieder selbstständig regulieren kann.
Genau so hat es bei mir gewirkt und nächstes Jahr werde ich versuchen das Mittel auszuschleichen.



In dieser Formulierung ist Deine Darstellung inakzeptabel: es handelt sich eben nicht um irgendeinen organischen Defekt , sondern es hat psychische oder in geringem Umfang neuronale Ursachen, dass der Botenstoffspiegel sinkt: Fehlende Tiefschlafphasen durch Schlafstörungen sind hier eine Hauptursache fehlender Botenstoffproduktion - und die parallel auftretenden weiteren Störungen wie mangelnde Leistungsfähigkeit, Konzentrationsschwäche, Entscheidungsschwäche, Wachtraumphasen - aber auch nächtliche Schlaflosigkeit schaukeln das Problem immer weiter hoch.

Wie aber soll der Botenstoffspiegel selbstheilend wieder hergestellt werden, wenn nicht an die Ursachen der entsprechenden Störungen gegangen wird ? Im Regelfall wird es ohne eine Änderung der Einstellung zum eigenen Leben und den Lebensschwerpunkten nicht gehen.

Da scheint mir Deine Vorstellung doch etwas verniedlichend zu sein.


Geschrieben

Genau deshalb reicht es auch nicht Antidepressiva zu nehmen, sondern eine Psychotherapie (meist tiefenpsychologisch) zu machen, um die Ursachen zu erkennen und nicht wieder in dieselbe Lebensspirale zu versinken.
Mein bester Freund musste sich umschulen lassen, seine Tätigkeit war psychisch nicht mehr machbar und selbst jetzt, nach 3 Jahren, verfällt er immer noch in Mechanismen, die bei ihm die Depression auslösen, aber er erkennt es mittlerweile, das ist ein riesiger Schritt voran!Ich bewundere seinen Mut!

Es gibt durchaus verschiedene Schweregrade einer Depression, manche Betroffene hatten nie Suizidgedanken, aber sie mindert einfach die Lebensqualität und als Freund/Angehöriger/Partner eines schwer Depressiven sollte man sich bewusst sein, dass es eine sehr langwierige Erkrankung sein kann, die eben auch belastend für das ganze Umfeld ist und die eben nicht nach ein paar Monaten "geheilt" ist!
Ich gebe zu, dass ichs komplett unterschätzt hatte, deshalb auch mein Wunsch nach mehr Aufklärung den Angehörigen gegenüber.


Geschrieben

Vor fast genau 2 Jahren hatte ich ein Erlebnis....
welches mich total aus der Bahn geworfen hatte.

Ich hatte eine Woche so einen Herzschmerz......
und von einer Sekunde zur anderen war der Schmerz weg!

Aber nicht nur der Schmerz!

Auch jegliches Gefühl: Ich spürte keine Freude...
ich spürte keinen Schmerz, nur noch Leere!

Und ich lebte ohne zu leben!

Dann ging ich in eine Therapie und nach unendlich langer Zeit.......
verstand ich mich, meine Seele, meine Gefühle.

Auch heute noch fühle ich sehr wenig aber........
ich fange an zu fühlen!

Jeder mit Depressionen sollte (wenn er es schafft)...
versuchen zu kämpfen und sich zu sagen:...
Ich bin es wert so zu sein wie ich bin......
aber ich bin ein Mensch der im Moment nicht funktioniert!

Und erst dann schafft man es...
aus einer Depression heraus zu kommen!

Ich habe nie eine Tablette genommen, ich habe nur versucht...
alles zu verstehen, alles zu nehmen wie es ist denn.....
ich kann am Leben nichts ändern.....
sondern nur an MIR!


Geschrieben

Ich wünsche dir auch weiterhin so viel Mut!

Genau dieses Eingeständnis " nicht mehr funktionnieren" zu können, seinen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen zu können, ist ein schwieriger Schritt. Mein Freund hat diesem Druck solange standgehalten, bis er fast am Abgrund stand.
Ich frage mich gerade, ob es für Männer nicht noch schwieriger ist, die Krankheit zu akzeptieren und sich Hilfe zu holen, weil eben die Gesellschaft mehr Leistungsfähigkeit Männern abverlangt.


Geschrieben (bearbeitet)


Ich frage mich gerade, ob es für Männer nicht noch schwieriger ist, die Krankheit zu akzeptieren und sich Hilfe zu holen, weil eben die Gesellschaft mehr Leistungsfähigkeit Männern abverlangt.



Mittlerweile weiss ich das ich die Depression latent mindestens 5 - 6 Jahre hatte.
Wie oben schon geschrieben, starb mein jüngster Bruder 2006.
Da habe ich schon "nur noch funktioniert".
Als es letztes Jahr anfing, das ich wichtige berufliche Termine einfach absagte, war das der Anfang vom Ende! Obwohl ich wusste das diese Termine existenzwichtig waren, waren sie mir egal.

Tja, jetzt musste ich sogar Erwerbungsunfähigkeitsrente beantragen.
Mit nicht mal 49.... Gut, erstmal hat mich die Amtsärztin für 2 Jahre krank geschrieben.
Und jetzt kämpfe ich mich da eben durch...

Da das wohl nicht meine erste Depression ist, mache ich eine kognitve Therapie.
Da stellt man sein bisheriges sein, fühlen und denken erstmal in Frage.
Genauer gesagt, polt man sein Gehirn um. Anders zu empfinden, anders zu denken, anders zu fühlen. Das soll auch vor einem Reszidiv (Rückfall) schützen.
Betroffenen und Angehörigen empfehle ich das Buch: Wenn das Leben zur Last wird.


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben

Ich frage mich gerade, ob es für Männer nicht noch schwieriger ist, die Krankheit zu akzeptieren und sich Hilfe zu holen, weil eben die Gesellschaft mehr Leistungsfähigkeit Männern abverlangt.


Ich denke , daß das nix mit "Mann-sein/Frau-sein" zu tun hat .

Es muss "Klick" im Kopf machen und man muss sich eingestehen , daß man a) ein Problem hat und b) sich dann Hilfe holen .
Wichtig ist hierbei auch ein Umfeld , daß für einen da ist , ohne einen mit ständigen Tips und Ratschlägen zu bombadieren oder Sprüche ala "Lass dich nicht so hängen" ablässt .

Als mein Ex damals den Burn Out hatte und ihm zu einer Therapie geraten wurde hätte ich nie im ganzen Leben gedacht , daß gerade er das macht ! Never !
Aber er hat das 3 Jahre lang durchgezogen , viel über sich gelernt und ich ziehe davor echt meinen Hut !

Suizid ist übrigens , aus meiner Erfahrung ( ! ) , nicht zwangsläufig mit einer Depression verbunden .


Geschrieben

Natürlich hat Suizid nicht zwangsläufig etwas mit Depression zu tun, aber ich arbeite ja mit alten Menschen, habe gerade eine Statistik gesehen, im Zuge meiner Ausbildung, 50% der "Überlebenden" hatten eine Depression, die "stummen" (Nahrungsverweigerung, Medikamentenverweigerung...)Suizide mal ausgenommen, da ist die Dunkelziffer noch viel höher...all diesen Menschen hätte geholfen werden können!

Bei jüngeren Menschen kenne ich keine Statistik, aber warum sollte es da grundsätzlich anders sein?


Geschrieben

Einspruch!!! @saavik

Ich habe damals Altenpflegerin gelernt und habe diesen Beruf sehr lange ausgeübt.
Gerade sehr alten Menschen KANN oft nicht mehr aus einer Depression geholfen werden, weil sie es nicht mehr wollen - was ich sogar gut verstehen kann.

Wenn ich mir vorstelle, dass ich z.B. mit 85 oder 90 Jahren den größten Teil meines Freundeskreises, den Ehepartner und u.U. sogar mein Kind überlebt habe und mir jetzt aufgrund körperlicher Gebrechen der dauerhafte Aufenthalt in einer dieser unsäglichen Verwahranstalten droht (heute bin ich der Meinung, dass es schlicht keine wirklich guten Altenheime geben KANN - mit ein Grund, weshalb ich den Beruf jetzt nicht mehr ausübe), dann wäre ich auch zutiefst depressiv und Selbstmord wäre einer meiner ersten Gedanken!!!
Ich würde mir nicht helfen lassen WOLLEN!!!
Wozu auch?
Was nützt mir ein schöner warmer Frühlingstag, wenn ich nicht mehr alleine spazierengehen kann, sondern nur noch aus dem Fenster schauen und mich daran erinnern kann, wie ich um diese Jahreszeit den eigenen Garten bestellt habe?
Was nützt mir ein lauer Sommerabend, den ich nicht mehr im Kreise meiner Freunde geniessen kann?
Wenn ich Glück habe, kann ich zwischen 2 oder 3 Mittagsgerichten wählen, die alle nicht so schmecken, als hätte ich sie selbst gekocht.
Ich habe die Wahl, meine Mahlzeiten entweder alleine im Zimmer zu mir zu nehmen oder mich in den Speisesaal schieben zu lassen, wo mir spätestens dann der Appetit vergeht, wenn mein dementer Tischnachbar während der Mahlzeit seine Zahnprothese herausnimmt und neben den Teller legt.

Die beste Therapie, die besten Medikamente können keinen jahrzehntelang gewachsenen Freundeskreis oder familiäre Bindungen ersetzen. Und sie können mir auch nicht das Gefühl der Hilflosigkeit nehmen, wenn ich ständig auf die Hilfe anderer Menschen angewiesen bin.



Frau lucky


BobbyEwing-1962
Geschrieben (bearbeitet)

@Mrx61
zu 1 . nicht zwingend je nach Schwere der Depression mehr oder weniger. In jedem Fall muss der Psychiater dies herausfinden , denn danach richtet sich die Medikation.
zu 2. Mein Psychothe***ut ist eine promovierte Psychiaterin
zu 3. Ich nehme eine Tablette morgens Venlafaxin 150 mg , und alle 3 Monate muss ich mich wieder vorstellen oder wenn es mir schlechter oder besser geht.
Um die Tablette zu schlucken brauch ich nicht zum Arzt
zu 4. das ist Haarspalterei , wenn sie mir einen anderen Wirkstoff verordnet kannst du das als umstellen oder anders einstellen bezeichnen, ist eigentlich Wurschd

Wieviel Prozent meiner Depression Exogen oder Endogen ist , kann hier im Forum wohl niemand beurteilen, weil er meine Vorgeschichte nicht kennt.
Sie war meinem Beruf geschuldet, und nimmt in dieser Sparte auch überhand.
Bei Familie mit drei kleinen Kindern hat man auch keine große Wahl den Beruf bleiben zu lassen um Gesund zu werden. Es bleibt nach Medikamenten und Therapie bei einem Rückfall eigentlich nur die Berufsunfähigkeit.
Depressionen sind zu einem großen Teil an Berufsunfähigkeiten schuld.


bearbeitet von BobbyEwing
Geschrieben

Bobby Ewing: Wieviel Prozent meiner Depression Exogen oder Endogen ist , kann hier im Forum wohl niemand beurteilen, weil er meine Vorgeschichte nicht kennt.

Das wollte auch niemand! Vielmehr geht es mir darum, dass ich eine solche Quantifizierung für sehr fragwürdig halte.

Bobby Ewing: Bei Familie mit drei kleinen Kindern hat man auch keine große Wahl den Beruf bleiben zu lassen um Gesund zu werden. Es bleibt nach Medikamenten und Therapie bei einem Rückfall eigentlich nur die Berufsunfähigkeit.



Da steckt doch eigentlich eine ganz wesentliche Wurzel von BurnOuts und Depressionen: ein immer extremerer psychischer Druck in der Arbeit - gerade sogar bei den besser dotierten Jobs in Verbindung mit wachsender existentieller Unsicherheit und die scheinbare Auswegslosigkeit, aus dieser Spirale entkommen zu können.
Und die Auswirkungen auf die eigene Psyche werden so lange ignoriert, bis psychosomatische Störungen, Depressionen oder Alkoholismus einen Zusammenbruch erzwingen.

Wäre die Frage nicht eher mal zu stellen, ob bestimmte berufliche Organisationsformen nicht ganz einfach lebensfeindlich sind - statt umgekehrt die Berufsunfähigkeit zu konstatieren?


BobbyEwing-1962
Geschrieben

Ballou , ich geb dir Recht , dass statt BU immer besser wäre lebensfeindliche Berufe oder Organisationsformen abzuschaffen oder gar nicht erst dort hinein zu gehen.
Das Leben ist aber schneller geworden als unsere geistige Entwicklung Schritt hält.
Ich meine jetzt speziell Leute meines Alters so um die 50. Die Entwicklung war so rasend, wie sie keine Generation vor uns erlebt hat. Als ich angefangen hatte zu arbeiten gab es noch kein Fax und Computer, mein damaliger Chef hat noch mit dem Rechenschieber gerechnet. Briefe diktierte man oder schrieb sie von Hand für die Sekretärin vor.
Telefon gab es nur als Festnetz.
Heute ist man permanent erreichbar durch Handy. Man ist per Email im Minutentakt verpflichtet auf Anfragen zu reagieren.
Die Leute sind durch das Internet aufgeklärter, was kein Nachteil ist , aber man ist permanent in Verteidigungshaltung seines Fachwissens gegenüber Laien die sich irgend was im Internet aufschnappen und alles hinterfragen was man macht.
Das Leben hat sich unheimlich beschleunigt und immer mehr schleudert das buchstäblich aus der Bahn.
Ich glaube , dass die kommende Generation besser mit diesen "neuen" Lebensverhältnissen zu Recht kommt, ich für meinen Teil habe nicht die Kraft dagegen anzukämpfen sehe dies auch als aussichtslos.
Kleine Dinge kann man aber ändern, mein Handy bleibt Abends im Auto liegen, meine Festnetznummer ist geheim und Emails rufe ich von Freitagabend bis Montagmorgen nicht mehr ab. Zudem versuche ich mehr Sport zu treiben , habe das Rauchen aufgehört und nehme nicht mehr alles so wichtig. Es gibt auch wahnsinnig viel unwichtiges was wichtig gemacht wird.


Geschrieben (bearbeitet)

Ohne ins OT gehen zu wollen: aber statt Dich wegen Deines Alters auf der Verliererstraße zu sehen, solltest Du Dir mal die Zahlen der schwerwiegenden Depressionsfälle zwischen 30 und 40 anschauen und dann nochmals überlegen, ob es einfach mangelnde altersbedingte Anpassungsfähigkeit ist, die Dich blockiert.

Als ich als Konstrukteur begonnen habe, gab es ein ehernes Prinzip, dass es einen leitenden Ingenieur für ein Projekt gab, der die Fäden in der Hand hielt. Dann kamen clevere Kaufleute und Betriebswirte auf die Idee, dass man mit einfachen arithmetischen Gleichungen die Prozesse beschleunigen kann: zwei Konstrukteure, wo vorher einer war, ergeben auf dem Papier doppelte Kapazität=halbe Entwicklungszeit - und ähnliche Gleichungen, die da aufgestellt wurden.
Dass eine Konstruktion ein kreativer Prozess ist, der nicht mathematischen Gleichungen gehorcht, wurde vergessen. Das Ergebnis sind wachsende Schnittstellenprobleme, Inkompatibilitäten etc. (findest Du auch in der IT-Programmierung und anderen Bereichen wieder)

Es ist ein systematischer Denkfehler, der dem Ganzen zugrundeliegt und damit Arbeitsbedingungen gleichermaßen lebensfeindlich und letztlich auch qualitätsfeindlich macht. Denn unter Einrechnung der Fehlerbereinigungsphasen sind die Entwicklungszeiten NICHT kürzer geworden. Kürzer geworden sind nur die Fristen, bis etwas auf den Markt kommt, obwohl es noch voller Fehler steckt.

Und wir sind dumm genug, in einer eigentlich "gesunden" Rebellion unserer Psyche dann auch noch den Defekt zu sehen: der Folgedefekt - die Depression, das BurnOut - ist dann allerdings alles andere als gesund.


bearbeitet von Ballou1957
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