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Herr meiner Zeit


gu****

Empfohlener Beitrag

Geschrieben
vor 22 Minuten, schrieb gummo:

Mein Buch hatte ich längst vergessen, der wahre Thriller war nun sie.

Sehr schön geschrieben! Ich bin sehr auf die Fortsetzung gespannt! Besonders poetisch finde ich deine oben zitierten Worte! :ok_hand:

Geschrieben

Yes. War grad traurig das es nicht direkt weiter geht!

Geschrieben

Schade musst unbedingt weiterschreiben die Geschichte

Geschrieben

Sind die Menschen glücklicher, seit es Smartphones gibt? Haben sie mehr Zeit, mehr Freunde? Mehr Sex? Jedenfalls sind sie im wahren Leben weniger neugierig aufeinander. Auch das machte E zu einer echten Besonderheit: Dass sie so offen war und offensichtlich im Hier und Jetzt lebte. Deshalb hatte sie bemerkt, dass ich sie bemerkt hatte. Und deshalb ließ sie sich auf das Spiel der Blicke ein.

Während wir mal aus dem Fenster, halb knapp aneinander vorbeisahen entspann sich in meinem Kopf ein kleines Gespräch.

-  Entschuldigen Sie, Sie halten mich vom Lesen ab.

-  Soll ich mich wegsetzen?

-  So war das nicht gemeint. Merken Sie nicht, wie ich Sie ansehe?

-  Als wollten Sie mich mit Ihren Blicken ausziehen.

-  Sie wollen garnicht wissen, was ich alles mit Ihnen machen will.

Ihr leicht schelmisches Lächeln.

-  Oh doch, das will ich ganz genau wissen.

Unser eingebildeter Flirt wurde von einem Schaffner unterbrochen und im folgenden, banaleren Dialog (Die Fahrkarten bitte. Bitte. Danke. Gerne. Gute Fahrt. Danke.) trafen Alltag und Perfektion aufeinander. Ihre Stimme war dunkel, aber sie sprach in einem leichten, vergnügten Singsang.

Als sie sich vorbeugte, um die Fahrkarte wieder in ihre Tasche zu stecken, musste ich mich beherrschen, nicht zu lange in ihren Ausschnitt zu schauen. Aber ihr schwarzer Spitzen-BH unter der Bluse, auf den sie mir eine ziemlich privilegierte Aussicht bot, machte es mir nicht leicht. Sie kramte länger in ihrer Tasche herum als nötig erschien, und doch nicht so lange, wie mir recht gewesen wäre. Verdammt – sie hatte mich. Ich begann meinen Schwanz zu spüren. Und wollte mehr von ihr.

Ich hatte Ablenkung nötig und sah hinaus. Sah von der Eisenbahnbrücke aus den Fluss, den wir gerade überquerten. Es hatte zu viel geregnet in den letzten Wochen, er war über seine Ufer getreten wie lange nicht. Sah dann die Stadt vor uns liegen, und hörte schon die Ansage des ersten Vorstadtbahnhofs. Der Zug verlangsamte sich und hielt. Und ich war überrascht, als sie sich erhob. Das Spiel konnte doch hier nicht zu Ende sein, hatte doch noch nichtmal wirklich begonnen! Dann ging es schnell: Ich sah ihre Augen, roch einen Anflug von Parfum, als sie sich nochmals vorbeugte und nach ihrer Tasche griff. Sah sie zur Tür  gehen, sah ihren festen Hintern in der engen Hose, sah ihre Füße in Sandalen, ein goldenes Kettchen um ihren Knöchel. Sah die Tür zugehen und sah, wie sie die Rolltreppen herunterstieg.

Sah eine Visitenkarte auf dem Platz gegenüber liegen...

[Fortsetzung folgt]

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